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Was tun, wenn Jugendliche nicht mehr zur Messe gehen wollen?

Was kann die Familie tun, wenn Jugendliche nicht mehr zur heiligen Messe gehen wollen? Von Paul Mayr
Dominikus Schwaderlapp
Foto: KNA | Es antwortet: Weihbischof Dominikus Schwaderlapp von Köln.

Was tun, wenn Jugendliche nicht mehr zur Messe gehen wollen?“

Für viele Eltern, Großeltern und Paten ist diese Frage bedrängend und zum Teil bedrückend. Folgende Stichworte scheinen mir in diesem Zusammenhang wichtig:

An erster Stelle das Vorbild:

Kinder und Jugendliche lassen sich nicht täuschen. Sie spüren und erfassen, was Herzensanliegen der Eltern und was nicht. Sie spüren, ob man ihnen in der Erziehung etwas gibt oder sich selbst. So spüren eben auch Kinder und Jugendliche, ob die heilige Messe wirklich die Grundlage für das Glaubensleben der Eltern ist. Die beste Pädagogik ist das Vorleben. Kein Sonntag ohne Messe, ob in Schul- oder Ferienzeit, ob zu Hause oder auf Reisen, ob die heilige Messe in der eigenen Kirche oder im Nachbarort gefeiert wird.

Die Botschaft:

Für die Eucharistie lohnt es sich, Mühen auf sich zu nehmen – und zwar unabhängig davon, ob die Predigt gut und die Lieder schön sind. Christus schenkt sich uns dort. Das ist das Entscheidende! Damit legen Eltern ihren Kindern ein Fundament, auf das sie immer zurückkehren können.

An zweiter Stelle die Freundschaft:

Für Jugendliche sind oft die Großeltern von besonderer Bedeutung. Nicht selten ist gerade in der Pubertät das Verhältnis zu den Großeltern viel entspannter als das zu den Eltern. Wenn Großeltern einen „guten Draht“ zu ihren Enkeln haben, können sie wertvolle Helfer sein. Das gilt auch für die Paten und andere Verwandte. Wenn Jugendliche Vertrauen haben, sind sie auch bereit, etwas anzunehmen. Wo könnte man bei einem solchen Gespräch ansetzen? Vorschlag: bei der Freundschaft mit Christus. Christus sucht die Freundschaft zu dir und zu mir. In diese Freundschaft investiert er alles. Wenn du diese Freundschaft annimmst, bist du der Beschenkte. Zur Freundschaft gehört, dass ich zu ihr stehe, auch wenn ich mal keine Lust zu ihr habe. Sonntags zur heiligen Messe zu gehen, auch wenn ich mal keine Lust habe, bekennt: „Ja, Christus, ich stehe zu meiner Freundschaft mit dir!“

An dritter Stelle Klarheit:

Jugendliche können durchaus mit Forderungen umgehen, wenn diese klar und transparent sind. So gehört es fraglos zum Heranwachsen, in die Schule zu gehen. Und es ist Jugendlichen auch offensichtlich, dass sie nur weiterkommen, wenn sie ihre Unlust überwinden und vor Prüfungen lernen. Jugendliche erfahren auch, wenn sie sportlich unterwegs sind oder musikalisch, dass dazu eben regelmäßiges Trainieren beziehungsweise Üben gehört – auch dann, wenn die Lust mal gerade nicht da sein sollte. Die Sonntagsmesse gehört zum Wochenrhythmus selbstverständlich dazu. Sie unterliegt ebenso wenig der Frage der „Lust“ wie der Gang in die Schule oder ähnliches. Hilfreich ist darüber hinaus, wenn man den Messbesuch mit einem positiven Erlebnis verbindet. So ist es gut, wenn man sich mit einer befreundeten Familie zur Messe verabredet und damit auch Gleichaltrige dabei sind. Und vielleicht ergibt sich auch hier und da mal die Gelegenheit, dann anschließend gemeinsam etwas zu unternehmen. So wird deutlich: Frömmigkeit und Geselligkeit gehören zusammen.

Eine Bitte an Eltern, Großeltern und Paten habe ich darüber hinaus: Nehmen sie ihre Kinder, Enkel – und Patenkinder buchstäblich mit ins Gebet. Und lassen sie damit nicht locker. Es wird nicht umsonst sein.

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