Lacht sich der Teufel über die erneuerte römische Liturgie ins Fäustchen? Die XII. Liturgische Fota-Konferenz in Cork legte Anfang Juli Schwächen des nachkonziliaren Taufritus und Exorzismus dar. Beklagt wurde die Scheu, dem Teufel die Stirn zu bieten. Zum Wesen des Exorzismus gehört der direkt an den Teufel gerichtete Befehl im Namen Gottes, das leidende Geschöpf zu verlassen.
Christus vertrieb Dämonen qua Befehl
Der Luganer Dogmatiker Manfred Hauke wies darauf hin, dass der neue Ritus es dem Exorzisten freistelle, auf die Befehlsformel zu verzichten und sich auf die Bittformel zu beschränken. Diese ist an Gott gerichtet ohne die Dämonen direkt anzusprechen. Hauke zufolge stützen weder die Heilige Schrift noch die Tradition diese Praxis: Christus vertrieb Dämonen nicht durch Befreiungsgebete, sondern qua Befehl, die er kraft seiner Gottessohnschaft erteilte.
Auch die Kirchenväter untermauern diese These. Augustinus hält in seiner Schrift „De Trinitate“ fest, dass Dämonen ausgetrieben werden, indem man sie in der Kraft des Namens Gottes beschwört. Darum erteilte Hauke Versuchen deutschsprachiger Liturgiewissenschaftler, den imperativen Exorzismus auf der Linie heidnischer Traditionen einzuordnen, eine unmissverständliche Absage: „Das ist historischer Unsinn.“
"Wer die Befehlsform zur Vertreibung
teuflischer Geister ausschließt,
ist nahezu ein Häretiker"
Dogmatiker Manfred Hauke
Dass der Glaube an die Existenz des personalen Bösen von nicht wenigen Theologen heute ganz oder teilweise verworfen wird und der Theologie daher nicht selten der grundlegende Zugang zum Exorzismus fehlt, wurde in der Debatte deutlich. „Wer die Befehlsform zur Vertreibung teuflischer Geister ausschließt, ist nahezu ein Häretiker“, erklärte Hauke. Diese Haltung der Verweigerung öffne dem Leugnen eines unverzichtbaren Teils von Jesu Heilswirken Tür und Tor: seinem Wirken gegen den Teufel. Angemessen ist aus Sicht des Dogmatikers die sprachliche Unterscheidung zwischen Gebeten um Befreiung und dem Exorzismus.
DT/reg
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