Seit es kanonische Darstellungen des Lebens und Wirkens Jesu gibt, haben sich Menschen daran gemacht, diese zu sezieren und so ihren eigenen persönlichen Jesus zu erschaffen. Der erste in dieser Reihe war der frühchristliche Häretiker Marcion (ca. 100–160). Er war davon überzeugt, dass sich in Christus nicht der Gott, von dem das Alte Testament spricht, offenbart habe, sondern ein neuer, besserer Gott. Daher strich er aus dem Evangelium sämtliche Stellen heraus, in denen ein positiver Bezug zwischen Jesus und dem Alten Testament hergestellt wird, da er davon überzeugt war, dass diese Stellen nachträglich in den Text eingefügt worden waren.
Würzburg
Credo: Die Jesus-Projektion
Moralischer Lehrer, Inkarnation eines besseren Gottes, ein vorbildhafter Mensch: Glauben wir an den Jesus der Evangelien oder an ein persönliches Zerrbild?