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Corona-Exerzitien: Die schlimmere Seuche haben wir schon überlebt

Während die Kirche die Corona-Beschränkungen gewissenhaft umsetzt, bemüht sie sich kaum, das Virus der Häresie einzudämmen. Dabei liegt es offen zutage – in theologischen Fakultäten, kirchlichen Akademien und Pfarreien.
Das Virus der Häresie
Foto: Ralf Hirschberger (dpa) | Wenn wir in dieser Zeit noch treu und ohne Abstriche zum katholischen Glauben stehen, ist das ein Gnadenwunder. Aber dann gilt auch: Gott ist treu.

Es ist beeindruckend, mit welch äußerster Gewissenhaftigkeit die Kirche alles daran setzt, die Menschen vor der Ansteckung mit dem Corona-Virus zu bewahren. In manchen Diözesen sind nicht nur die öffentlichen Gottesdienste abgesetzt, sondern es ist den Priestern untersagt, Gläubigen selbst in Einzelfällen die Sakramente zu spenden, sei es das Bußsakrament, die Taufe, die Krankensalbung oder die heilige Kommunion. Nur die Fälle von Lebensgefahr sind ausgenommen.

Betroffene und kompetente Virologen warnen seit langem

Doch genau solche Gewissenhaftigkeit vermisse ich seit Jahrzehnten in dem Bemühen, die Gläubigen vor der Ansteckung mit dem Virus der Häresie zu bewahren. Jener Virus bringt den leiblichen Tod, dieser den geistlichen. Jener ist unsichtbar, dieser liegt offen zutage. Hotspots sind theologische Fakultäten; Infektionsketten setzen sich fort über kirchliche Akademien, den schulischen Religionsunterricht bis in die normale Verkündigung in den Pfarreien. Sowohl Betroffene als auch kompetente Virologen wie Dietrich von Hildebrand, Paul Hacker, Georg May, Joseph Ratzinger und viele andere warnen seit langem unermüdlich davor. Doch vergeblich. Das Ergebnis sind zahllose Toten, deren einziges Lebenszeichen noch darin besteht, Kirchensteuer zu zahlen. Natürlich hatten viele dieser Opfer eine Vorerkrankung. Aber die hätte in vielen Fällen durch die Medizin der unverfälschten Lehre geheilt werden können. Doch genau die wurde ihnen vorenthalten.

Um von den innerkirchlichen Ursachen der Glaubensverdunstung abzulenken, gibt man in diesem Fall plötzlich allein der bösen Welt um uns herum die Schuld - während man in anderem Zusammenhang gerade von einer Öffnung zur Welt das Heil für die Kirche erwartet.
Um ein Bild zu benutzen: Jetzt verhindern Bischöfe, den Gläubigen geistliche Nahrung in Form der Sakramente zu geben wegen eines Risikos für das leibliche Leben des Empfängers, während sie seit langem sehenden Auges dulden, dass Gläubigen vergiftete Nahrung gereicht wird, die tödlich ist für die Seele. Dort liegt die Eintrittswahrscheinlichkeit im Bruchteil eines Promillebereichs, hier ist die Schädlichkeit manifest.

Pflichtbewusste Bischöfe sind in Außenseiterrolle geraten

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Natürlich gibt es auch pflichtbewusste Bischöfe, die um so mehr unsere Bewunderung und Dankbarkeit verdienen, als sie offensichtlich in eine Außenseiterrolle geraten. Aber das allgemeine Klima in der Kirche wird geprägt durch die schon von Dietrich von Hildebrand beklagte “Lethargie der Wächter” gegenüber Glaubensgefahren, die in krassem Gegensatz steht zur jetzt zu beobachtenden Beflissenheit in Sachen Corona. Hat Jesus gesagt: „Was nützt es dem Menschen, wenn er seine Seele rettet, an seiner Gesundheit aber Schaden leidet?” Irgendwie klang das doch anders.

Was folgt daraus für Sie und mich? Wenn wir in dieser Zeit noch treu und ohne Abstriche zum katholischen Glauben stehen, ist das ein Gnadenwunder. Aber dann gilt auch: Gott ist treu. Wenn wir schon Jahrzehnte des Vergiftungstodes überlebt haben, dann werden wir auch die jetzigen Wochen des Hungertodes überleben.

Schon im Alten Bund mahnten die Propheten, nicht auf Menschen, sondern auf Gott alle unsere Hoffnung zu setzen. Auch das ist eine Form von Mündigkeit! Zu der sind wir heute in besonderer Weise gerufen. “Die auf den HERRN hoffen, gewinnen neue Kraft. Ihnen wachsen Schwingen gleich den Adlern. Sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht” (Jes 40, 31).

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