Katholiken der inoffiziellen Untergrundkirche in China beklagen, dass die möglicherweise unmittelbar bevorstehende Einigung zwischen Rom und Peking über die Ernennung von Bischöfen (Die Tagespost berichtete) den Verfolgungsdruck übersehe, dem die christlichen Gemeinschaften in China ausgesetzt sind. Dies geht aus einem Artikel in den AsiaNews vom heutigen Tag hervor, den ein chinesischer Katholik unter dem Pseudonym „John“ verfasst hat. „John“ rückt die offizielle Kirche Chinas in die Nähe der „falschen Propheten“ des Matthäusevangeliums: „Sie kommen zu euch in Schafskleidern, im Inneren aber sind sie reißende Wölfe“ (Mt 7, 15).
Es scheine, so „John“ weiter, dass die Bischöfe der Patriotischen Kirche nur nach außen hin eine Treue zu Kirche und Papst zeigten, innerlich aber den Schritt der Reue nicht wirklich vollzogen haben. „Wie können sie gerechtfertigt werden“, fragt der Untergrundkatholik. In Bezug auf das Abkommen zwischen China und dem Heiligen Stuhl heiße es, so „John“, von Seiten der Kirche, man müsse „einander immer ein wenig vertrauen, um zu einer Einigung zu kommen“. Das kann der streitbare Gläubige nicht nachvollziehen: „Ich wüsste gern, woher dieses Vertrauen kommen soll“.
Die neuen, am 1. Februar 2018 in Kraft getretenen Religionsgesetze in China sähen das Verbot der Untergrundkirche und die Bestrafung ihrer Mitglieder vor, ist sich „John“ sicher. Ebenso erinnert er an verschiedene Fälle von möglicherweise verschleppten oder ermordeten Geistlichen. „Die Vereinbarung zwischen China und dem Vatikan wurde im Geheimen ausgehandelt und kein Priester oder Gläubiger war direkt oder indirekt daran beteiligt. Wie können wir also glauben, dass diese Vereinbarung gut für der chinesische katholische Kirche ist?“
AsiaNews / jbj
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