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Weihbischof Schwaderlapp von Aufgaben entbunden

Der Kölner Kardinal Woelki zeigte sich vor Journalisten entschlossen, dass es für Kleriker keine Sonderregelungen geben könne. Weihbischof Schwaderlapp und Offizial Assenmacher wurden daher mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben entbunden.
Woelki nimmt Gutachten zum Umgang des Erzbistums Köln mit sexuellem Missbrauch in Empfang
Foto: Ina Fassbender (AFP Pool) | Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki nimmt das Gutachten zum Umgang des Erzbistums Köln mit sexuellem Missbrauch in Empfang.

Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Woelki hat den Kölner Weihbischof Dominik Schwaderlapp und Offizial Günter Assenmacher von ihren Aufgaben entbunden. Das heute vorgestellte Gutachten hatte bei beiden Verantwortungsträgern mehrere Pflichtverstöße im Umgang mit Missbrauchsfällen festgestellt. Woelki zeigte sich vor Journalisten entschlossen, dass es für Kleriker keine Sonderregelungen geben könne. Das Gutachten hatte ergeben, dass Pflichtverstöße bei Laien im Erzbistum wesentlich zügiger geahndet wurden als bei Klerikern. Handeln müsse auch für Kleriker Konsequenzen haben, unterstrich der Kölner Erzbischof. Wörtlich sagte Woelki: "Nichts geahnt" ist seit heute nicht mehr möglich.

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Woelki: Erfahren, was Vertuschung bedeutet

„Ich habe diesen Tag auf der einen Seite seit langem herbeigesehnt und darauf hingelebt“, so Woelki. Er habe ihn aber auch „gefürchtet wie nichts anderes“. Man wisse bereits seit Jahren, dass sich Geistliche schuldig gemacht hätten, „indem sie das in sie gesetzte Vertrauen missbraucht und ihnen anvertrauten Menschen Gewalt zugefügt haben“, erklärte der Kölner Erzbischof in einer ersten Reaktion auf das Gutachten.

In vielen Fällen sei dies geschehen, ohne dass die Verantwortlichen dafür bestraft worden seien, „und umso schlimmer, ohne dass die von Gewalt Betroffenen im letzten ernst genommen wurden, geschweige denn geschützt“, so Woelki weiter. „Das ist Vertuschung. Heute haben wir alle die enttäuschende Bestätigung erfahren, was dieses Wort bedeutet.“

Höchste Verantwortungsträger hätten die Taten nicht nach Rom gemeldet und damit Untersuchungen und Strafverfahren verhindert, so der Kölner Erzbischof. Damit hätten sie sich vielfach klar schuldig gemacht „Sie haben nicht sanktioniert, sondern verzögert oder den Schutz der Betroffenen nicht beachtet.“ 

Woelki: Gutachten nach Rom leiten

Die besondere Bedeutung der Priester werde klar in dem zentralen Fakt, dass schwere Pflichtverletzungen nur in den Fällen vorgelegen hätten, bei denen Geistliche Täter gewesen seien. nicht jedoch bei Laien. „Dort wurde augenscheinlich konsequent und entschieden gehandelt“, so Woelki. „Das spricht Bände, berührt mich und beschämt mich zutiefst.“

In den kommenden Tagen werde er das Gutachten lesen und weitere Konsequenzen daraus ableiten, betonte der Kardinal. Zudem werde er die Schrift nach nach Rom weiterleiten. Damit löse er eine erste Zusage ein. Gleichzeitig betonte er, dass es nur einen ersten Schritt darstelle, Vorgefallenes aufzudecken und die Namen der Verantwortlichen zu nennen. Über weitere Konsequenzen - „personell und organisatorisch“ - würden er und der Kölner Generalvikar Markus Hofmann informieren.  DT/reg/mlu

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