Es gab Datteln und Mandeln, dargereicht von Frauen in den traditionellen Gewändern Algeriens. Und das nicht in einem luxuriösen Strandhotel für gut betuchte Touristen, sondern in der neuen Moschee von Oran für die katholische Geistlichkeit und die Angehörigen der neunzehn Märtyrer, die Kardinal Angelo Becciu, seines Zeichens Präfekt der vatikanischen Kongregation für die Heiligsprechungen, vor kurzem im Heiligtum Notre-Dame de Santa Cruz auf dem Mont Aidour oberhalb der Stadt Oran seliggesprochen hat.
Zeichen der Gastfreundschaft und Wertschätzung für die christlichen Blutzeugen
Großmufti Mustafa Djaber hatte zu dem Empfang eingeladen, als Zeichen der Gastfreundschaft und Wertschätzung für die christlichen Blutzeugen, die in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, in Zeiten eines blutigen Bürgerkriegs zwischen Islamisten und dem Militär, ihren Wirkungsort nicht verlassen wollten und dafür mit dem Leben bezahlten. Im Anschluss an den Empfang in der Moschee fuhr man hinauf zum katholischen Heiligtum, wo die weiße Statue Unserer Lieben Frau über den blauen Golf von Oran wacht.
Es war eine harmonische Feier. Und ihr vorausgegangen war eine kleine Sensation: Am Donnerstag zuvor hatte der Vatikan bekannt gegeben, dass Papst Franziskus Anfang Februar die Vereinigten Arabischen Emirate besuchen wird, auf Einladung von Kronprinz Muhammad bin Zayid Al Nahyan und der katholischen Ortskirche des Landes, um in Abu Dhabi an einem interreligiösen Friedenstreffen teilzunehmen.
Es ist das erste Mal, dass ein Papst die Arabische Halbinsel besucht
Es ist das erste Mal, dass ein Papst die Arabische Halbinsel besucht. Das Programm der Kurzvisite vom 3. bis 5. Februar steht noch nicht fest, die interreligiöse Begegnung, an der Vertreter unterschiedlicher Nationen teilnehmen sollen, steht unter dem Thema “Human Fraternity“ (Menschliche Brüderlichkeit).
DT
Wie man die geplanten Begegnungen mit der muslimischen Welt im Vatikan bewertet, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 13. Dezember 2018.