Würde eine PR- Agentur den Auftrag erhalten, das Bild der katholischen Kirche in Deutschland wieder aufzupolieren, und zu diesem Zweck mit einer nüchternen Bestandsaufnahme beginnen, so wäre das Ergebnis nicht weit von dem entfernt, was man in einer Autowerkstatt einen Totalschaden nennt. So schön die äußere Hülle noch sein mag, mit prächtig ausstaffierten Ordinariaten, baulich vollkommenen Bischofskirchen und diözesanen Bildungshäusern, in denen alles Gediegenheit und Nachhaltigkeit ausstrahlt: Im Inneren passt nichts mehr zusammen, der Karren läuft nicht mehr. Von unbekannter Seite wurde die von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegebene Missbrauchsstudie im vergangenen September an die Medien durchgestochen.
Aus dem Lot
Auf das Glaubens-Manifest Kardinal Gerhard Müllers antwortet Kardinal Walter Kasper mit einer Gegenerklärung. Beide spiegeln den Richtungsstreit im deutschen Episkopat wider. Von Guido Horst