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Vatikan-Gespräch ohne ZdK: Kfd-Frauen enttäuscht

Kardinal-Präfekt Stella weist in einem Schreiben die Spitze der DBK zurecht. Dass die Gespräche über die umstrittene Pfarrei-Instruktion ohne Mitglieder des ZdK stattfinden sollen, ist für die katholische Frauengemeinschaft (kfd) Beleg dafür, dass Laien nicht auf Augenhöhe behandelt würden.
Georg Bätzing (r), Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Foto: Andreas Arnold (dpa) | "Wie die Bischöfe aufmerksam und eifersüchtig darauf bedacht sind, dass ihre Vorrechte und Rechte geschützt und respektiert werden, ist es ebenso richtig, dass sie jene kanonischen Normen beachten und anerkennen, die ...

Die katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hat mit Enttäuschung auf die Entscheidung des Präfekten der römischen Klerus-Kongregation, Beniamino Kardinal Stella, reagiert, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nicht zu einem klärenden Gespräch zur in Deutschand umstrittenen Pfarrei-Instruktion einzuladen.  "Der Vatikan hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt", so die kfd-Vorsitzende Agnes Wuckelt in einer Pressemitteilung. "Dass Kardinal Stella dem Vorschlag von Bischof Bätzing, das Präsidium des Synodalen Wegs am Gespräch über die Instruktion zu beteiligen, nicht folgt, zeigt wieder einmal, wie der Vatikan zu Lai*innen steht: Nicht auf Augenhöhe. In der Instruktion werden Lai*innen ebenso angesprochen wie Bischöfe, Priester und Diakone. Die Reaktion zeigt, dass man also weiter lieber über uns spricht als mit uns."

Gerade in Deutschland arbeiteten "Lai*innen" vertrauensvoll mit den Bischöfen zusammen, heißt es in der Stelungnahme weiter. Ausdrücklich begrüße man, "dass sich Bischof Bätzing weiter in Rom für ein Gespräch mit dem Präsidium des Synodalen Wegs einsetzt.“

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Wie die Herder-Korrespondenz am Montag berichtete, lädt Kardinal Stella die Spitzen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zu einem Gespräch über die Instruktion „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche“, die die Kleruskongregation im vergangenen Juli veröffentlicht hatte, ein. Das geht aus einem achtseitigen Brief Stellas vom 29. September an den DBK-Vorsitzenden, den Limburger Bischof Georg Bätzing, hervor, der Mitte Oktober verschickt wurde und der „Herder Korrespondenz“ vorliegt.

Bischöfe eifersüchtig auf ihre Vorrechte bedacht

Die Spitze der Deutschen Bischofskonferenz wollte ursprünglich die Spitze des Synodalen Weges an den Gesprächen beteiligen. Doch Stella wünscht ausdrücklich keine Teilnahme von Laien. „In Anbetracht der Tatsache, dass diese Instruktion ihrer Art wegen in erster Linie an die Bischöfe gerichtet ist (vgl. can. 34 § 1 CIC), betrachte ich in dieser Phase diese als die erforderlichen Gesprächspartner dieser Kongregation“, schreibt der Kardinal laut „Herder Korrespondenz“. Zudem stellt der Präfekt klar, dass er zur Vorbereitung seines Briefes „mit dem Heiligen Vater am 7. September 2020 über eine angemessene Antwort an die deutschen Bischöfe“ gesprochen habe.

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Laut „Herder-Korrespondenz“ weist Kardinal Stella die Kritik an der Instruktion in seinem Brief erneut zurück, denn sie rufe lediglich geltendes Kirchenrecht in Erinnerung. „Wie die Bischöfe aufmerksam und eifersüchtig darauf bedacht sind, dass ihre Vorrechte und Rechte geschützt und respektiert werden, ist es ebenso richtig, dass sie jene kanonischen Normen beachten und anerkennen, die die Bereiche und die Kompetenzen der Kleriker, der Gottgeweihten und der Laien betreffen.“

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Die Pfarrei-Instruktion der Kleruskongregation hatte in der katholischen Kirche in Deutschland für Aufsehen und Kritik seitens vieler Bischöfe und Laienfunktionäre gesorgt. Die Instruktion schloss die Übertragung von Leitungsfunktionen in der Gemeinde an Laien aus und setzte der Fusion von Pfarreien enge Grenzen.

Daraufhin hatte Kardinal Stella zu einem klärenden Gespräch die deutschen Bischöfe in den Vatikan eingeladen. Nach einer Sitzung des Ständigen Rates der DBK teilte Bätzing mit, er wolle auf das Angebot eingehen, aber ebenso die Führungsspitze der ZdK mitnehmen. ZdK-Präsident Thomas Sternberg und Vizepräsidentin Karin Kortmann sind Präsidiumsmitglieder des Synodalen Wegs.  DT/ska

 

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