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US-Pfarrer sorgt für Kontroverse: „Demokraten sind keine Katholiken“

Ein US-Pfarrer aus dem Bundesstaat Wisconsin veröffentlicht ein Youtube-Video, in dem er die Demokraten heftig für ihre Haltung zu Abtreibung attackiert. Beifall kommt von einem prominenten US-Bischof. Es gibt aber auch Kritik.
Demokraten und der Lebensschutz
Foto: Andrew Harnik (AP) | Wer als Katholik jemals für die Demokraten gestimmt habe, müsse dafür aufrichtig Reue zeigen, „oder die Feuer der Hölle“ würden ihn erwarten, so Pfarrer Altman.

Weniger als zwei Monate vor den US-Präsidentschaftswahlen spitzt sich das Klima auch unter Teilen der katholischen Amtsträger zu. Für die jüngste Kontroverse sorgt abermals das Thema Lebensschutz: In einem Ende August auf der Online-Plattform „Youtube“ veröffentlichten Video kritisierte ein Pfarrer aus der Diözese La Crosse im Bundesstaat Wisconsin die Demokraten deutlich und bezeichnete sie aufgrund ihrer abtreibungsfreundlichen Haltung für Katholiken grundsätzlich als unwählbar. „Man kann kein Katholik und gleichzeitig auch Demokrat sein. Punkt.“, so Pfarrrer James Altman.

Die "teuflische Agenda" der Demokraten

Zusätzliche Aufmerksamkeit erlangte das Video, das bislang fast 450.000 mal aufgerufen wurde, nun durch einen Tweet des texanischen Bischofs von Tyler, Joseph Strickland: Er stelle sich hinter das Statement des Pfarrers, so Bischof Strickland. „Es ist eine Schande, dass ich so lange dafür gebraucht habe.“ Zudem dankte Strickland Pfarrer Altman für seinen Mut und forderte dazu auf, das Video weiter zu verbreiten.

In dem professionell inszenierten Video zeichnet Altman ein düsteres Bild der Demokraten: „Ihr Parteiprogramm ist gegen absolut alles, was die katholische Kirche lehrt.“ Wer als Katholik jemals für die Demokraten gestimmt habe, müsse dafür aufrichtig Reue zeigen, „oder die Feuer der Hölle“ würden ihn erwarten. 60 Millionen abgetriebener Babys würden am Tor zum Himmelreich stehen und den Demokraten den Eingang versperren, und nichts werde sie dafür entschuldigen, die „teuflische Agenda“ der Demokraten unterstützt zu haben, so Altman.

"Viele Feiglinge" unter den Amtsbrüdern

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Zudem beklagte er, dass es unter seinen Amtsbrüder „so viele Feiglinge“ gebe, die sich nicht trauten, diese Wahrheit auszusprechen. Auch den Washingtoner Erzbischof Wilton Gregory, der sich in der Vergangenheit kritisch zum US-Präsidenten Donald Trump geäußert hatte, kritisierte Altman. Trump wiederum nannte er „einen der besten Pro-Life-Präsidenten“.

Der für die Diözese La Crosse zuständige Bischof, William Callahan, reagierte mit Kritik auf die Äußerungen des Pfarrers: Altman habe der Kirche eine „Wunde“ zugefügt. Er teile zwar die Ansicht, dass Altmans Botschaft eine „unbestreitbare Wahrheit“ zugrunde liege. Wenn man sich mit Themen beschäftige, die der Lehre der katholischen Kirche widersprächen, insbesondere in Sachen Abtreibung und Lebensschutz, sei es aber angebracht, den Dialog zu suchen. „Unser Ansatz darf es nie sein, zu spalten, zu isolieren und zu verurteilen“, so Callahan.

Brüderliche Zurechtweisung

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Er werde nun versuchen, eine brüderliche Zurechtweisung vorzunehmen. Dies wolle er jedoch nicht im Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit tun, sondern im Privaten. Zudem verwies der Bischof auf das Kirchenrecht, das zunächst pastorale Fürsorge vorschreibe, bevor Strafen auferlegt werden sollten. Altman nannte er eine „symbolische Figur in einer gespaltenen Diskussion über den katholischen Glauben und Parteilichkeit in Amerika“. Er erhalte derzeit zahlreiche Nachrichten, in denen er von beiden Seiten zu einer eindeutigen Positionierung gedrängt werde. „Die einen halten ihn für einen Helden oder Propheten, die anderen verurteilen und verachten ihn, und fordern mich auf, ihn zum Schweigen zu bringen“, so Bischof Callahan.  DT/mlu

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