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Sternberg zum Synodalen Weg: „Wir wollen keinen Sonderweg“

Ehe der Synodale Weg am Donnerstag mit Online-Konferenzen fortgesetzt wird, beklagt der ZdK-Präsident Thomas Sternberg Versuche, den Reformdialog zu diskreditieren. Und er betont: Die Kritiker des Reformkurses seien in der Minderheit.
Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)
Foto: Andreas Arnold (dpa) | Es gebe eine ganze Menge Dinge, die man auch lokal umsetzen könne, auch bei bestehendem Kirchenrecht, so Sternberg.

Wenige Tage vor der Fortsetzung des Synodalen Wegs hat der Präsident des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ (ZdK), Thomas Sternberg, den Reformdialog in der katholischen Kirche in Deutschland gegen Kritik verteidigt. Im Gespräch mit  der evangelischen Zeitschrift „zeitzeichen“ erklärte er: „Es gibt immer wieder massive Versuche, diesen Weg zu diskreditieren.“ Der Vorwurf, es solle eine Nationalkirche installiert werden, gehe seines Erachtens völlig an der Realität vorbei.

"Die Gruppe derer, denen die ganze Richtung
nicht passt, ist sehr klein. Die weit überwiegende
Mehrheit des Synodalen Wegs will Reformen"
ZdK-Präsident Thomas Sternberg

Nicht nur in konservativen Medien werde gelegentlich der Eindruck erweckt, als gäbe es zwei etwa gleich große Blöcke von Konservativen und Reformorientierten. „Das ist nicht so“, betonte Sternberg. „Die Gruppe derer, denen die ganze Richtung nicht passt, ist sehr klein. Die weit überwiegende Mehrheit des Synodalen Wegs will Reformen.“

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Gleichzeitig betonte Sternberg, „keine nationalen Alleingänge“ starten zu wollen: „Wir wollen keinen Sonderweg, sondern einer globalen Institution angehören.“ Dennoch werde es nicht nur bei Appellen an den Papst bleiben: Es gebe eine ganze Menge Dinge, die man auch lokal umsetzen könne, auch bei bestehendem Kirchenrecht. Debatten und Voten zu wichtigen Themen seien „nicht nichts, sondern schaffen den Druck, der Reformen überhaupt erst möglich macht“, so der 68-Jährige.

Angesprochen auf das Thema „Partizipation von Frauen“ wies Sternberg darauf hin, dass in den letzten fünfzig Jahren eine Bewegung „alle gesellschaftlichen Bereiche intensiv erfasst und verändert“ habe, die sich die Teilnahme von Frauen an allen geistlichen Ämtern zum Thema gemacht habe. Dass „Reformen und Reformprozesse“, die in den 1970er-Jahren bereits intensiv diskutiert wurden, „steckengeblieben“ seien, habe in der katholischen Bevölkerung Unmut verbreitet.

Verheerende Konsequenzen, wenn man wichtige Debatten nicht führt

Zur Frage der Priesterweihe, so der ZdK-Präsident, habe es in der katholischen Kirche den Versuch gegeben, „das 1994 sogar mit einem Verbot der Debatte durch Johannes Paul II, zu unterbinden“. Jedoch habe es „verheerende Konsequenzen, wenn man wichtige Debatten nicht führt, sondern versucht, sie wegzudrücken“. Dies betreffe eine Reihe von Themen wie „die Sexualmoral, die Zölibatsfrage, die Frauenordination und Weiteres“.

Sternberg räumte aber auch ein, dass man Themen wie die Frauenordination in Deutschland nicht umsetzen werden könne. „Die wird auch Rom nicht ohne Weiteres einführen können. Der Papst könnte sicher die Diakonenweihe für Frauen wieder zulassen, aber die Priesterweihe von Frauen wäre wohl einem Konzil vorbehalten.“ Ein Konzil entsteht jedoch nicht, „weil man sagt, machen wir mal ein Konzil, dann gucken wir  zu, was wir diskutieren“, sondern die Themen müssten vorbereitet sein, so der ZdK-Präsident.  DT/mlu

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