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Querelen um das vatikanische Frauenmagazin "Donne Chiesa Mondo"

"Tagespost"-Kirchenredakteurin Regina Einig nimmt das vatikanische Frauenmagazin "Donne Chiesa Mondo" in den Blick.
Streit beim vatikanischen Frauenmagazin "Donne Chiesa Mondo"
Foto: IN | im Blickpunkt der "Tagespost": Frauenmagazin "Donne Chiesa Mondo".

Gefolgschaft zu suchen und von dieser Unterwerfung zu fordern ist keine männliche Erfindung. Die Querelen um das vatikanische Frauenmagazin "Donne Chiesa Mondo" und dessen machtbewusst auftretende ehemalige Chefredakteurin Lucetta Scaraffia lassen erahnen, dass mehr Beteiligung von Frauen kein Patentrezept für eine glaubwürdigere Kirche sein muss.

Die ganze Härte weiblicher Machtpolitik

Zumindest haben die Redakteurinnen des "Osservatore Romano", die weiter für die Zeitschrift arbeiten wollen, die ganze Härte weiblicher Machtpolitik erlebt. Ihre Chefin führte keinen Dialog auf Augenhöhe und verzichtete auch darauf, sie schwesterlich an einer Entscheidungsfindung zu beteiligen. Recht apodiktisch soll Scaraffia versucht zu haben, ihre Mitarbeiterinnen in ihren persönlichen Krieg gegen den neuen Direktor der Vatikan-Zeitung hineinzuziehen. Ein Professionalitätsdefizit, gegen das sich die Vatikanangestellten zu Recht wehren.

Öffentlich ausgetragener Damenstreit

Denn ein öffentlich ausgetragener Damenstreit, der das Blatt möglicherweise bekannter macht als seine redaktionellen Beiträge, wäre eine Peinlichkeit, die Lesern und Redaktion besser erspart bleibt. Dennoch verdient der Fall Scaraffia Aufmerksamkeit, weil das Webmuster ohne weiteres auf katholische Fakultäten, Verbände und teilweise auch auf Ordensgemeinschaften übertragbar ist. Wo sich Theologie auf Feminismus reimt und Apostolatsgeist durch Machtansprüche ersetzt wird, waltet mitnichten freies Denken und weibliche Bestenauslese.

DT/reg (jobo)

Warum sich immer mehr Katholikinnen aus den Pfarreien und Verbänden zurückziehen und was von feministischer Theologie zu halten ist, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 11. April 2019. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.

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