Der „Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen“ (ÖAK) wirft dem Vatikan im Streit um die Interkommunion erhebliche theologische Defizite vor. In einem 26-seitigen Schreiben heißt es, die Kritik des Vatikans sei „wegen des gewundenen Gedankenganges, der vielen Vermutungen (‚eigentlich‘) und schillernder Komparative (‚eher‘) in ihrer Substanz und Stoßrichtung nicht leicht zu erkennen“.
Absage von der Glaubenskongregation
Zuvor hatte der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Ladaria in einem Brief einer wechselseitige Teilhabe an der Kommunion- beziehungsweise Abendmahlsfeier eine Absage erteilt. Dem Schreiben waren „Lehrmäßige Anmerkungen“ beigefügt, in denen Ladaria dem ÖAK vorwirft, ein protestantisches Konzept von Theologie und Kirche zu vertreten.
2019 veröffentlichte der ÖAK das Papier „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ zur wechselseitigen Teilnahme an der Kommunion- beziehungsweise Abendmahlsfeier auf reiner Gewissensentscheidung. Dies begründete der ÖAK damit, dass es keine theologischen Hinderungsgründe mehr gebe, die der "wechselseitigen Teilnahme an den Feiern von Abendmahl / Eucharistie" entgegenstehen würden.
"Wechselseitige Gastfreundschaft beim Abendmahl
Ziel des ÖAK war es, die „wechselseitige Gastfreundschaft beim Abendmahl“ beim Frankfurter Kirchentag 2021 zu praktizieren. Kardinal Ladaria lehnte dies bereits vor der Versammlung der Deutschen Bischöfe im September abgelehnt.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hatte das Papier „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ trotz deutlicher Kritik mehrerer Bischöfe auf der Frühjahrsvollversammlung mit erarbeitet und unterschrieben. DT/vwe
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