Bei einem Ökumenischen Treffen mit dem Weltrat der Kirchen in Genf sagte der Pontifex am Donnerstagnachmittag, dass er den Eindruck habe, dass Ökumenismus und Mission nicht mehr so eng verbunden seien wie sie es am Anfang waren. „Der missionarische Auftrag aber, der mehr ist als diakonia und der Einsatz für die Entwicklung des Menschen, darf nicht vernachlässigt oder seines Inhalts entleert werden“, so der Papst wörtlich. Die Predigt des Evangeliums bis an die Enden der Erde sei entscheidender Teil der christlichen Existenz. Die Kirche Christi wachse durch ihre Anziehungskraft. Diese liege nicht in unseren Ideen, Strategien oder Programmen begründet. Auch sei der Glaube an Christus nicht Frucht des Konsenses noch könne das Volk Gottes auf eine Nichtregierungsorganisation reduziert werden. „Nein, die Anziehungskraft besteht vollständig in der erhabenen Gabe, die den Apostel Paulus staunen ließ: ,Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden`.“ Wir wären, so der Papst weiter, der uns anvertrauten Sendung nicht treu, wenn wir diesen Schatz zu einem puren innerweltlichen Humanismus herabstufen würden, den Moden des Moments angepasst. Franziskus zeigte sich überzeugt, dass ein wachsender missionarischer Impuls zu größerer Einheit führen werde.
Der Pontifex äußerte sich anlässlich seiner Reise zum Ökumenischen Rat der Kirchen, der in diesem Jahr 70 Jahre seit seiner Gründung feiert. Der ÖRK zählt nach eigenen Angaben 350 protestantische, orthodoxe und anglikanische Kirchen zu seinen Mitgliedern. Sie repräsentieren etwa 550 Millionen Christen weltweit. Die katholische Kirche ist kein Mitglied, unterhält aber enge Beziehungen. Die Päpste Paul VI. und Johannes Paul II. hatten die Organisation 1969 und 1984 besucht.
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