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Menke: Frage der Frauenordination unwiderruflich entschieden

Die vom Münsteraner Theologe Michael Seewald geäußerte Annahme, der Papst habe den Ausschluss der Frau vom Weihesakrament zwar bekräftigt, aber nicht dogmatisiert, hält der emeritierte Bonner Dogmatiker für schlicht falsch.
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Foto: Julia Steinbrecht | "Das Dogma des Ausschlusses der Frau vom Sakrament des Ordo gehört im Unterschied zu den beiden genannten Mariendogmen von Anfang an zur Lebens- und Glaubenspraxis der Kirche", meint Menke.

Der emeritierte Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke widerspricht der Lehramtskritik des Münsteraner Theologen Michael Seewald. Dieser hatte kürzlich in der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ behauptet: „Wer meint, beim Nein zur Frauenordination handle es sich um ein Dogma, hat nicht die Tradition der Kirche auf seiner Seite, sondern lediglich den Katechismus von 1992 – und damit eine Tradition, die noch keine dreißig Jahre alt ist.“

Menke hält Kritik für unberechtigt

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Menke hält diese Kritik für unberechtigt, da sie dem katholischen Offenbarungsverständnis widerspricht. Keineswegs verstehe der Katechismus der katholischen Kirche (KKK) Offenbarung als göttliche Mitteilung in Sätzen. Offenbarung sei weder eine Schrift noch ein Dogmenregister, sondern ein Geschehen zwischen dem sich offenbarenden Gott und den ihn verstehenden Adressaten.

Die von Michael Seewald geäußerte Annahme, der Papst habe den Ausschluss der Frau vom Sakrament des Ordo zwar bekräftigt, aber nicht dogmatisiert, sei zudem schlicht falsch. Papst Benedikt XVI. Habe, so Menke, ausdrücklich erklärt, dass sein Vorgänger Johannes Paul II. nur deshalb auf eine feierlich definierende Dogmatisierung „ex cathedra“ (außerordentliches Lehramt) verzichtet hat, weil er andernfalls das ordentliche Lehramt entwertet haben würde. Denn eine unfehlbare Lehre des ordentlichen Lehramtes sei nicht weniger unfehlbar als eine ‚Ex-cathedra-Definition‘ des außerordentlichen Lehramtes.

Wörtlich schreibt Menke: „Das Dogma des Ausschlusses der Frau vom Sakrament des Ordo gehört im Unterschied zu den beiden genannten Mariendogmen von Anfang an zur Lebens- und Glaubenspraxis der Kirche. Weil die Apostelnachfolger sich von Anfang an als „Repräsentanten“ des gründenden, leitenden und richtenden ‚Voraus‘ Christi verstehen, sind sie die sichtbare Darstellung des Herrn gegenüber seiner Braut, der Kirche.“  DT/reg

Lesen Sie einen ausführlichen Hintergrund in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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