Mehrere konservative katholische Theologen und Kleriker fordern Papst Franziskus zum Rücktritt auf. In einem offenen Brief an die Bischöfe der katholischen Kirche beschuldigen die Unterzeichner den Papst der Häresie, unter anderem in Fragen der Sexualmoral. Dem Schreiben, das bei seiner Veröffentlichung am 30. April 19 Kleriker und Intellektuelle unterstützt hatten, haben sich inzwischen 77 Kritiker des amtierenden Pontifex angeschlossen. Eine Online-Petition, die eine Untersuchung der Häresie-Vorwürfe gegen Franziskus fordert, wurde bis Dienstagvormittag gut 4 300 Mal unterzeichnet.
Kardinäle befinden sich nicht unter den Unterzeichnern
Laut eigener Aussage hätten die Autoren den Brief an alle katholischen Bischöfe aus zwei Gründen verfasst: „erstens um Papst Franziskus des kanonischen Vergehens der Häresie anzuklagen und zweitens, um Sie aufzufordern, die nötigen Schritte zu unternehmen, um mit der schwierigen Situation eines häretischen Papstes umzugehen“. So lautet es wörtlich in dem Schreiben, über das zunächst das amerikanische Online-Portal „Lifesitenews“ berichtet hatte. Kardinäle befinden sich nicht unter den Unterzeichnern.
Den Brief bezeichnen die Autoren als die letzte Möglichkeit, um auf „die jahrelange Anhäufung von Schaden durch Papst Franziskus' Worte und Handlungen“ zu antworten. Dadurch erst sei die aktuelle Krise der katholischen Kirche ermöglicht worden. Die Äußerungen sowie das Handeln des Papstes ließen nur den Schluss zu, dass er die Ehe- und Sexuallehre der Kirche sowie deren Moralgesetze ablehne – ebenso wie die Lehre von Gnade und der Vergebung der Sünden, heißt es in dem 20 Seiten umfassenden Brief.
Franziskus müsse kirchenrechtliche Konsequenzen des Verbrechens der Häresie tragen
Zu den Erstunterzeichnern gehört unter anderen Georges Buscemi, der Vorsitzende der Lebensschutz-Organisation „Champagne Quebec-Vie“ und Mitglied der „Akademie Johannes Paul II. für das Leben und die Familie“. Betrachte man die bisherigen sechs Jahre des Pontifikats von Franziskus, so fände sich eine Fülle von Belegen für die Vorwürfe, heißt es in dem offenen Brief weiter. Wenn er seinen Standpunkt nicht ändern sollte, müsse er von seinem Amt zurücktreten. Notfalls, so die Autoren, müssten die Bischöfe der Pflicht ihres Amtes nachkommen und dafür sorgen, dass der Papst „die kirchenrechtlichen Konsequenzen dieses Verbrechens“ trage.
DT/mlu
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