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Kommentar um "5 vor 12": Totengedenken an Fronleichnam

Das ZDF verwechselt die Feiertage und die Monate. Das Fremdeln der Sendeanstalt mit der Kirche und ihren Bräuchen treibt sonderbare Blüten.
Wulf Schmiese
Foto: Bernd Wüstneck (dpa-Zentralbild) | Wulf Schmiese, Redaktionsleiter des "heute-journal", schrieb zu Fronleichnam 2020 eine katholischen Totenkult zu Fronleichnam herbei.

Das Zweite Deutsche Fernsehen hat den Feiertag offensichtlich in einem kirchenfremden Paralleluniversum verbracht. Es könnte jeder wissen: die zweite Silbe des Wortes Fronleichnam kommt von „Lichnam“ und bedeutet lebendiger Leib. Die Social Media – Redaktion des Senders weiß das nicht, sonst wäre ein Tweet (hier unter dem Beitrag eingebunden), der Fronleichnam mit Totengedenken in Verbindung bringt, nicht zu erklären. 

Fronleichnam auf den Friedhof

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Der Spott ließ nicht lange auf sich warten. So beeilte sich die Redaktion von einem Fehler bei der Formulierung zu sprechen. Der Autor des verlinkten Beitrages, Wulf Schmiese, habe das Fest richtig dargestellt. Der im verlinkten Beitrag behauptete Besuch nach der Prozession auf dem Friedhof ist allerdings dennoch kein so richtig bekannter Brauch. Klar, man geht im Sommer auf den Friedhof, um die Blumen zu gießen und Katholiken sprechen am Grab durchaus ein Gebet – an Gott. Mit dem Grabstein zu sprechen, wie der Autor behauptet, empfinden Katholiken, wie übrigens die meisten Menschen, als eher pathologisch.

Auch endeten die Prozessionen schon früher eher nicht auf Friedhöfen, sondern - wie auch heute noch - mit einer Schlussandacht in der Kirche, in der das Te Deum gesungen und der Eucharistische Segen gespendet wird.

Totenmonat ist eher der November

Der Verdacht liegt nahe, dass Schmiese in seinem Beitrag über das Sterben der Friedhöfe irgendwie - zumindest saisonal - daneben liegt. Der traditionelle Totenmonat - auch für Katholiken - ist der November. Die zugehörigen Feiertage heißen Allerheiligen und Allerseelen. Vielleicht lässt der Redaktionsleiter des "heute-journal" künftig jemanden über kirchliche Themen schreiben, der was davon versteht. Der Qualität und Glaubwürdigkeit des Nachrichtenbetriebes gäben Wahrheit und sachliche Richtigkeit deutlichen Auftrieb.


Tweet der Social Media - Redaktion des ZDF zu Fronleichnam: 

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