Wahrnehmung und Wirklichkeit klaffen manchmal weit auseinander. Diskreditierungen können das Bild eines Menschen nachhaltig ruinieren. Wie lange solche Bilder beherrschend bleiben, zeigt die Causa Domitian, von 81 bis 96 n. Chr. römischer Kaiser. Die senatorische Geschichtsschreibung zeichnete ihn als einen egomanischen „pessimus princeps“, als ein verkapptes Kind, das als verkannter Spätentwickler zum Kontrollfanatiker, erbarmungslosen Richter und heuchlerischen Sittenhüter wurde. Erst jüngere Studien prosopographischer Methodik (wie die Dissertation des Büchner-Preisträgers von 2015, Rainald Goetz, aus dem Jahr 1978) haben dieses Bild infrage gestellt, indem sie auch Quellen aus dem Umfeld Domitians auswerteten.
Kombinierte Apokalyptik
Robert Mucha liefert einen Baustein für die Neubeurteilung von Kaiser Domitian. Von Alexander Ertl