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Jugendsynode: Australischer Erzbischof entschuldigt sich bei Jugendlichen

Die katholische Kirche habe die Jugendlichen nicht nur in der Missbrauchskrise im Stich gelassen, meint Anthony Fisher, Erzbischof von Sydney. Auch die Liturgie sei oft kaum ansprechend.
Bischofssynode im Vatikan
Foto: Alessandra Tarantino (AP) | Die Glaubwürdigkeit der Kirche wie auch das Vertrauen junger Menschen sei durch die Missbrauchskrise beschädigt worden, so Fisher.

Anthony Fisher, Erzbischof in der australischen Diözese Sydney, hat sich in seiner Rede bei der Jugendsynode im Vatikan bei den Jugendlichen für all die Male entschuldigt, die die katholische Kirche und ihre Vertreter jungen Leuten geschadet oder im Stich gelassen hätten.

Fisher: Zu viele Bischöfe nicht angemessen auf Missbrauchsvorwürfe reagiert

In Anwesenheit von Papst Franziskus sprach der Erzbischof seine Entschuldigung aus „für die schändlichen Taten einiger Priester, Ordensmitglieder und Laien, die an euch oder anderen jungen Menschen wie euch begangen wurden“, sowie für den verheerenden Schaden, der dadurch angerichtet worden sei.

Zu viele Bischöfe und andere Kirchenmitglieder hätten dabei versagt, angemessen auf Missbrauchsvorwürfe zu reagieren und alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um für den Schutz von Jugendlichen zu sorgen. Die Glaubwürdigkeit der Kirche wie auch das Vertrauen junger Menschen sei so beschädigt worden, so Fisher.

"Gebt Jesus nie auf wegen unserer Versagen"

Die Liste der Versäumnisse der Kirche, die der australische Erzbischof aufzählte, ging noch weiter: Jugendliche, die nach ihrer sexuellen, ethnischen oder spirituellen Identität gesucht und einen moralischen Kompass benötigt hätten, hätten in der Kirche oft nur verständnislose oder zweifelhafte Personen angetroffen. Auch dafür entschuldige er sich, so Fisher.

Häufig komme die Kirche ihrer Aufgabe nicht nach, junge Leute dazu aufzufordern, dem Aufruf zur Heiligkeit zu folgen, der mit der Taufe an sie ergehe. Dies liege auch an „unschönen oder nicht ansprechenden Liturgiefeiern“. Seine Ansprache schloss Fisher jedoch mit einem Appell: „Gebt Jesus nie auf wegen unserer Versagen. Gebt die Kirche nicht auf, die ihr selbst schöner machen könnt. Gebt die Welt nie auf, die ihr - mit der Hilfe Christi und der Kirche – zu einem besseren Ort machen könnt.“

DT/mlu

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