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Guter Papst, böse Kurie? Der Sender in Rom funktioniert!

Im Gespräch mit der Tagespost warnt der deutsche Kirchenrechtler Stefan Mückl vor Zerrbildern der römischen Kurie. Den Vorstoß des DBK-Vorsitzenden Bätzing, der für eine Änderung des Katechismus in Bezug auf die Segnung Homosexueller plädiert, sieht er skeptisch.
Mückl widerspricht der Gegenüberstellung von "gutem Papst" und "böser Kurie"
Foto: Gregorio Borgia (AP) | Mückl widerspricht zugleich dem "good cop - bad cop"-Narrativ, also der Gegenüberstellung von "gutem Papst" und "böser Kurie", die als konstruiert und verletzend empfunden werde.

Der deutsche Kirchenrechtler Stefan Mückl warnt vor Zerrbildern der römischen Kurie. Im Gespräch mit der Tagespost erklärt der an der Päpstlichen Universität Santa Croce lehrende Priester, nicht wenige römische Irritationen beruhten auf der Wahrnehmung, die Kurie werde über Vorgänge von gesamtkirchlicher Relevanz allenfalls partiell und verspätet informiert und damit in die Rolle eines „Blockierers“ gedrängt. Der Vorsitzende der deutschen Bischöfe, Georg Bätzing, hatte kürzlich Kritik am Umgang des Vatikan mit der Kirche in Deutschland geübt. 

Wiederholt zu Herausforderung der deutschen Kirche geäußert

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Mückl widerspricht zugleich dem „,good cop – bad cop'-Narrativ, also der Gegenüberstellung von ,gutem Papst' und ,böser Kurie'“, die als konstruiert und verletzend empfunden werde. Der Papst habe sich in den vergangenen Jahren wiederholt zu den Herausforderungen der Kirche in Deutschland geäußert. In diesem Zusammenhang nennt der Kirchenrechtler den Ad limina-Besuch der deutschen Bischöfe 2015, auf deren Ansprache er in seinem langen Brief an das pilgernde Gottesvolk in Deutschland vom Juni 2019 neuerlich Bezug nahm. Mückls Bilanz lautet: „Der Sender in Rom funktioniert.“

Skeptisch äußert sich Mückl zum Vorstoß Bätzings, der für eine Änderung des Katechismus in bezug auf die Segnung Homosexueller plädiert. Der Katechismus sei kein Grundsatzprogramm einer politischen Partei, das man je nach Stimmungen, Umfragewerten oder anderen Tagesopportunitäten ändern könnte. Eine Änderung beträfe nicht etwa „nur“ ein Dokument des kirchlichen Lehramtes, sondern grundlegend Anderes: das Glaubensgut der Kirche.

Gerade im Kontext der Lehre über Ehe und Familie habe Papst Franziskus schon 2014 vor der Versuchung gewarnt, das Glaubensgut, das depositum fidei, zu vernachlässigen und „sich selber nicht als Hüter, sondern als Besitzer und Herren zu verstehen“.

Lesen Sie das ausführliche Interview mit dem deutschen Kirchenrechtler Stefan Mückl in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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