Die "Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands" (kfd) lehnt das Nein der römischen Glaubenskongregation zur Segnung homosexueller Paare ab. Das erklärte der kfd- Bundesverband am Montag in Düsseldorf. Gleichzeitig betonte der Verband, um die Spannung zwischen kirchlicher Lehre und der Lebenswirklichkeit der Menschen zu wissen. Der Frauenverband wolle beim Synodalen Weg weiter über dieses Thema sprechen, heißt es in einer Stellungnahme.
Fixierung auf Sexualität
Auch mehrere katholische Theologen äußerten sich kritisch zur Klarstellung des Vatikans: Der Mainzer Moraltheologe Stephan Goertz und der Freiburger Fundamentaltheologe Magnus Striet werfen der Glaubenskongregation in einem Beitrag für das Portal "katholisch.de" Fixierung auf die menschliche Sexualität vor. Die Kirche, so unterstellen die Theologen, habe seit Veröffentlichung der Enzyklika „Humanae vitae“ die gesellschaftliche Relevanz in dieser Thematik verloren.
Die Glaubenskongregation hatte festgestellt, dass die Kirche keine Vollmacht habe, gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu segnen. Goertz und Striet kommen jedoch zu dem Schluss, dass die Mitarbeiter in der Kongregation Texte studierten, in denen in der Vergangenheit der göttliche Wille kirchlich interpretiert worden sei. Was wäre, so stellen die Theologen die Absicht der Glaubenskongregation in Frage, wenn es nicht um fehlende Vollmacht, sondern um fehlenden Willen gehe.
Langer Schatten
Goertz und Striet erneuerten den schon in der Vergangenheit erhobenen Vorwurf, die Kirche verschließe sich neuen Erkenntnissen der säkularen Humanwissenschaften, denen zu Folge es ein Spektrum von sexuellen Orientierungen gebe. Einer moralischen Bewertung dieser Orientierungen durch die Lehre der Kirche erteilten die Theologen eine Absage. Mit Gehorsam werde die "Note" kaum rechnen können, schrieben die Wissenschaftler. Sie sei bezeichnend dafür, wie schwer sich Rom modernem Freiheitsdenken tue. Als Grund dafür wird ein „langer Schatten der letzten Pontifikate“ genannt. DT/pwi
Eine umfassende Berichterstattung zu Antwort auf eine Dubia zur Segnung homosexueller Partnerschaften und den Reaktionen darauf lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.