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Frauenorden stark überaltert

Die Anzahl der Ordensleute in Österreich war 2019 weiter rückläufig. Hauptursache ist die Altersstruktur bei den Frauenorden.
Ordensstrukturen in Österreich
Foto: Arno Burgi (dpa-Zentralbild) | Die Hauptursache für die rückläufigen Zahlen ist die Altersstruktur, vor allem bei den Frauenorden: 62 Prozent der weiblichen Ordensangehörigen sind über 75 Jahre alt

Die Zahl der Ordensangehörigen in Österreich ist weiter rückläufig. Das hat die Österreichische Ordenskonferenz durch ihren Vorsitzenden, Erzabt Korbinian Birnbacher, in einer Videopressekonferenz bekanntgegeben. So sank die Gesamtzahl von Ordensangehörigen von 4.924 im Jahr 2018 auf 4.691 im Jahr 2019. Das entspricht einem Rückgang von fünf Prozent.

Frauenorden: 62 Prozent über 75 Jahre

Die Hauptursache dafür ist die Altersstruktur, vor allem bei den Frauenorden: 62 Prozent der weiblichen Ordensangehörigen sind über 75 Jahre alt, nur drei Prozent sind unter 40 Jahre. Bei den Männerorden liegt der Anteil der Unter-40-Jährigen bei 13 Prozent. Erzabt Korbinian Birnbacher meinte dazu: „Wir werden weniger.“ Und: „Es handelt sich dabei aber nicht um nackte Zahlen, sondern um 233 konkrete Menschen, Schwestern und Brüder in Ordensgemeinschaften, die ihre Berufung gelebt und ihr bis zum Tod treu geblieben sind.“

Drei weibliche Ordensgemeinschaften verließen Österreich, bzw. hörten auf in Österreich zu existieren, was die Anzahl aller Orden, die in Österreich vertreten sind, von 195 auf 192 reduzierte. Die drei Frauenorden waren die Sionschwestern, wobei eine Schwester in Wien noch wohnhaft ist, die Dienerinnen vom Hl. Blut, welche als Gemeinschaft und nicht mehr als katholischer Orden gezählt werden und die Anbeterinnen vom Blut Christi, die Österreich verlassen haben. Damit gibt es nun 86 Männer- und 106 Frauenorden in Österreich.

Ein positiver Trend in der Ordensstatistik 2019

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Einen positiven Trend gibt es in der Ordensstatistik 2019: So legten mehr Männer (+1) und vor allem Frauen (+13) ihre ewigen Gelübde ab und banden sich damit dauerhaft an eine Ordensgemeinschaft. Bei den Eintritten in das Noviziat sanken die Zahlen im Vergleich zu 2018: Bei den Männerorden traten 19 (25 in 2018) und bei den Frauenorden 16 (18 in 2018) ein. 2020 steuern die Ordensgemeinschaften 18 Priesterberufungen bei; 2019 waren es zehn.

Die Zahl der in direkter Trägerschaft der Orden stehenden Schulen nahm 2019 leicht ab: von 43 auf 39. Die Anzahl der Schulen in Trägerschaft von Schulvereinen, wie der Verein für Franziskanische Bildung (VfFB), hat sich nicht wesentlich verändert während die Vereinigung der Ordensschulen Österreich (VOSÖ) weiter, nämlich von 26 auf 35 Ordensschulen, wuchs. Damit besuchten 52.118 Schüler in Österreich 2019 eine Ordensschule.

In den Bereichen Bildung, Seelsorge und Gesundheit sind die Ordensangehörigen, die hier ihren Dienst versehen, stabil geblieben: 2019 wirkten in den 23 Ordensspitälern weiterhin rund 262, in den Schulen und Bildungseinrichtungen 267 und in der Pfarrseelsorge rund 1.084 Ordensleute.

DT/Martin Gsellmann/sba

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