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Fastenzeit: Den Blick auf den eigenen Wesenskern richten

Katholiken verbinden mit dem Fasten besonders die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern: Sie dient dazu, sich mit Jesus Christus, dem personellen Fundament des Glaubens, zu verbinden.
Katholische Fastenzeit
Foto: Frank Rumpenhorst (dpa) | Katholiken verbinden mit dem Fasten besonders die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern: Sie dient dazu, sich mit Jesus Christus, dem personellen Fundament des Glaubens, zu verbinden

Menschen aller Religionen wissen es: Es tut der Seele und dem Körper gut, für eine gewisse Zeit zu fasten. Also auf Dinge zu verzichten, die zum Leben gehören, das Leben sogar angenehm machen, die aber – in zu hoher Dosis konsumiert – negativ wirken können, weil sie den Blick auf Gott verstellen. Den Blick auf den eigenen Wesenskern. Die Gesundheit.

Sich mit Jesus Christus verbinden

Katholiken verbinden mit dem Fasten besonders die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern: Sie dient dazu, sich mit Jesus Christus, dem personellen Fundament des Glaubens, zu verbinden, denn schließlich war er es, der Sohn Gottes, der das Fasten am Anfang seines öffentlichen Wirkens vorgemacht hat: „Voll des Heiligen Geistes kehrte Jesus vom Jordan zurück und wurde vom Geiste durch die Wüste geführt, vierzig Tage lang, und wurde vom Teufel versucht.“ (Lk 4,1–2)

Fasten-Experten wissen: Der Versucher meldet sich auch gern schon während der vierzig Tage, nicht erst dann, wenn man die Phase des Verzichts bravourös absolviert hat. Es kann eine Zeit des Kampfes sein, in welcher der Mensch auf verschiedene Proben gestellt wird. Proben, die weit darüber hinausgehen, ob man die Tafel Schokolade nun essen soll oder nicht, die aber vielleicht doch mit derart profanen Dingen verknüpft sind. Denn: Wenn die Disziplin nicht ausreicht, um bei den kleinen kulinarischen Verlockungen zu widerstehen, wie will man sich dann bei den großen Kämpfen des (Fasten-)Lebens bewähren?

Für Katholiken steht beim Fasten stets mehr auf dem Spiel

Wenn man sich aktuelle kirchliche Stellungnahmen zur Fastenzeit anschaut, kann man jedoch den Eindruck gewinnen, es gehe jetzt vor allem um ökologische Nachhaltigkeit und die Rettung des Weltklimas. So als könne man mit reduzierter Emission die Welt heilen. Bei allem Sinn für Umweltschutz, gerade im Zusammenhang mit Gottes Schöpfung – eine solche Fasten-Intention allein wäre einseitig und zu kurz gedacht. Für Katholiken steht beim Fasten nämlich stets mehr auf dem Spiel: Nicht nur die kulinarische, nicht nur die ökologische, sondern auch die spirituelle und soziale Wellness.

DT

Wie der Fastenkalender der „Tagespost“ als Begleiter in der Fastenzeit helfen kann, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 07. März 2019.

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Stefan Meetschen Fastenzeit Glaube Jesus Christus Katholikinnen und Katholiken Ostern Weltklima

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