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Die Strahlende Madonna von Erfurt

Neuer Glanz im Dachgebälk: Das beliebte Marienmosaik des Erfurter Doms ist saniert und wird am kommenden Sonntag eingeweiht. Von Benedikt Winkler
Erfurter Weihbischof Hauke vor Marien-Mosaik
Foto: Winkler | "Christen wie Kommunisten mochten das Bild", resümiert Weihbischof Reinhard Hauke.

Thüringens Landeshauptstadt hat ein strahlendes Wahrzeichen zurückbekommen. Das Marienmosaik des Erfurter Doms ist saniert und kann ab kommenden Sonntag nach einem halben Jahrhundert der Einlagerung wieder besichtigt werden. Zu sehen ist die Gottesmutter Maria, wie sie das Jesuskind auf dem Arm trägt. Sie steht in einer goldenen Mandorla vor einem blauen mit Sternen übersäten Hintergrund.

2016 entschied das Domkapitel, das Mosaik restaurieren zu lassen

Das 44 Quadratmeter große Mosaik, welches zu den beliebtesten Kunstschätzen des Domes gehört, musste wegen Rückbauarbeiten am Westgiebel des Domes 1968 abgenommen werden. Zeitzeugen von damals berichten, dass die Strahlende Maria vom Erfurter Domberg weithin sichtbar war und blau funkelte. "Christen wie Kommunisten mochten das Bild", resümiert Weihbischof Reinhard Hauke. Etwa fünfzig Jahre lagen die Mosaikfragmente in Holzkisten eingelagert im Domkeller - ohne Intervention wären sie der Feuchtigkeit und dem Schimmel anheimgefallen und in Vergessenheit geraten.

2016 entschied das Domkapitel, das Mosaik restaurieren zu lassen. Dombaumeister Andreas Gold hatte bei den Überlegungen die Idee, das Kunstwerk im geschützten Dachstuhl des Langhauses auf einer Lochblech-Stahlkonstruktion anzubringen. Die junge Restauratorin Janka Acht hatte daraufhin im Rahmen ihrer Masterarbeit das Mosaik, welches aus drei Millionen Steinchen und 133 Einzelplatten besteht, untersucht und die Arbeit zusammen mit weiteren Restauratoren aufgenommen. Viele Spender und Sponsoren hatten die Summe von etwa 220.000 Euro für die Wiederaufstellung zusammengetragen.

Eindrucksvolles Stück Mosaikkunst aus dem 19. Jahrhundert

Die 6,13 Meter breite und 8,63 Meter hohe Darstellung der Gottesmutter Maria entspricht dem Patrozinium des Domes und ist ein eindrucksvolles Stück Mosaikkunst aus dem 19. Jahrhundert. Den Entwurf lieferte 1870 der Berliner Historienmaler August Theodor Kaselowsky. Angefertigt wurde das Mosaik durch die Firma von Antonio Salviati in Venedig.

Am kommenden Sonntag, den 24. März um 12.15 Uhr wird Weihbischof Reinhard Hauke eine Marien-Andacht feiern und das monumentale Kunstwerk einweihen. Der Treffpunkt ist vor dem Triangelportal vor dem Dom St. Marien. Die Besucher müssen trittsicher sein, denn der Weg zum Dachstuhl führt über eine steile Treppe. Ab dem 1. Mai 2019 werden wöchentlich Führungen jeweils Mittwoch und Freitag um 13 Uhr zum Marienmosaik angeboten.

DT/bwi

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