Der Augsburger Bischof Bertram Meier sieht sich selbst als ersten Evangelisierer seines Bistums. Er träume von der Diözese Augsburg als „Netzwerk vieler Hoffnungsträger“ erklärte er im Gespräch mit der „Tagespost“. Das Netz solle möglichst engmaschig geknüpft sein. Aus Bischof Meiers Sicht sind alle gefragt: Kleriker, Ordensleute, Hauptberufliche und die zahlreichen Frauen und Männer, die ihre Taufe und Firmung ernst nehmen.
Die Corona-Zeit sei ein Test für gelebte Nächstenliebe. Wichtig sei ihm auch die Bibelarbeit, die etwa in Afrika ganz groß geschrieben werde. Skeptisch äußerte sich der Augsburger Oberhirte über die Schriftkenntnis der Gläubigen: „Leider gibt es im Hinblick auf das Wort Gottes bei uns viele Analphabeten.“
Viel verloren
Auf die Frage, warum sich die katholische Kirche in unseren Breiten mit ihrer Botschaft bei den Menschen so schwer tue, antwortete Meier: „Es geht um Glaubwürdigkeit. Da haben wir viel verloren. Die letzten Jahre haben uns mit zahlreichen Skandalen konfrontiert: Missbrauch, Sex und Geld – um nur ein paar Dinge zu nennen. Mitglieder der Kirche – auch geweihte Amtsträger – haben versagt und Schuld auf sich geladen. Daran gibt es nichts zu rütteln. Umso mehr ist es ein Gebot der Stunde, ehrlich und aufrichtig zu sein. Für mich ist die Krise, in der wir stecken, ein Ausrufezeichen: Rechtgläubigkeit ist wichtig, noch wichtiger ist die Glaubwürdigkeit!“ DT/reg
Auf welche Maßnahmen, Initiativen oder Methoden der Bischof in seinem Bistum setzt, um dem Glauben eine Brücke zu den Menschen zu bauen, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.