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Debatte über Benedikt-Einleitung in Buchreihe von Franziskus geht weiter

Der Vatikan sorgt mit einem bearbeiteten Foto eines Briefs von Benedikt XVI. für Furore. Kritiker unterstellen Manipulation.
Papst Franziskus und Benedikt XVI.
Foto: Osservatore Romano (KNA) | Papst Franziskus und der emeritierte Papst Benedikt XVI. reichen sich die Hände am 28. Juni 2017 im ehemaligen Kloster "Mater Ecclesiae" im Vatikan.

Der Vatikan hat mit einem bearbeiteten Foto eines Briefs von Benedikt XVI. Irritationen ausgelöst. Der emeritierte Papst hatte mit dem Schreiben eine Buchreihe über die Theologie von Franziskus begrüßt. Die Zeilen, in denen der fast 91-jährige Benedikt XVI. erklärt, er habe die Bände gar nicht gelesen, sind in dem Pressebild verschwommen wiedergegeben. Der Vatikan räumte inzwischen auf Nachfrage internationaler Medien eine entsprechende Bearbeitung des Fotos ein.

Im ersten Teil des Briefs betont Benedikt XVI. die Kontinuität zwischen sich und seinem Nachfolger Franziskus. Es sei ein „törichtes Vorurteil, demzufolge Papst Franziskus nur ein Praktiker ohne besondere theologische oder philosophische Bildung wäre, während ich einzig ein theoretischer Theologe gewesen sei, der wenig vom konkreten Leben eines heutigen Christen verstanden hätte“, so Benedikt XVI.
Weiter nannte er Franziskus einen „Mann von tiefer philosophischer und theologischer Bildung“. Die Bucherscheinung verweise auf „die innere Kontinuität zwischen den beiden Pontifikaten, wenngleich mit allen Unterschieden in Stil und Temperament“.

Im folgenden, nicht wiedergegebenen Absatz erklärt Benedikt XVI., er habe keine kurze theologische Einleitung zu den Bänden schreiben wollen, weil er sich immer nur zu Büchern geäußert habe, die er auch wirklich gelesen habe. „Leider bin ich, auch aus physischen Gründen, nicht imstande, die elf Bändchen in nächster Zeit zu lesen, umso mehr, als mich andere, bereits angenommene Verpflichtungen erwarten“, so Benedikt XVI.

Manche sahen darin einen Hinweis, Benedikt XVI. sei zu einer Gefälligkeitsäußerung gedrängt worden, ohne ein wirkliches Interesse an der Publikation zu haben. Dies habe der Vatikan verschleiern wollen. Tatsächlich jedoch enthielt auch die vom Vatikan schriftlich verbreitete Mitteilung des Briefinhalts nur den ersten, lobenden Teil. Allerdings trug der Leiter des vatikanischen Mediensekretariats, Dario Vigano, bei der Präsentation der Buchreihe am Montag das Schreiben Benedikts XVI. vollständig im Wortlaut vor.

DT/KNA

 

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Benedikt XVI. Papst Franziskus Vatikan

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