Matthias Patzelt, Pfarrer in Brandenburg an der Havel, hat die Pläne zum Umbau der Berliner Hedwigskathedrale kritisiert. Das Ergebnis des Umbaus werde ein Kirchenraum sein, der eher an einen Plenarsaal erinnere, als dass er die Gegenwart Gottes erkennbar macht, schreibt Patzelt in einem Beitrag für die „Tagespost“. „Der Eindruck der neuen Kathedrale wird sein: Das pilgernde Volk Gottes ist stehengeblieben und hat die Orientierung verloren.“ Wörtlich bedeute „Orientierung“ Ostung und damit im christlichen Gottesdienst die „Ausrichtung des Gottesvolkes auf die aufgehende Sonne als Bild des wiederkommenden Herrn“, so Patzelt weiter. Eine sich im geschlossenen Kreis befindliche und auf sich selbst orientierte Gemeinde werde jedoch immer in der Gefahr sein, warnt der Pfarrer, sich auch selbst zu feiern, „nichts mehr erwartend, was die eigenen Kreise sprengt“.
Das von dem Wiener Künstler Leo Zogmayer geplante Konzept einer „barrierefreien“ Horizontalen lasse einen gesonderten heiligen Bezirk nicht mehr erkennen. Stattdessen sieht Patzelt darin einen „revolutionären“ Bruch mit der liturgischen Tradition der Kirche. „Im Hinblick auf die vielen kirchlich abständigen oder ungetauften Besucher von Sankt Hedwig hätte uns mehr einfallen müssen als ein Raumkonzept, das wie ein Relikt aus den 60er oder 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wirkt“, meint Pfarrer Patzelt.
Der geplante Umbau der Hedwigskathedrale hat lebhafte Debatten ausgelöst. Das Erzbistum Berlin will das Gotteshaus ab September schließen. Umstritten ist vor allem das Vorhaben, die zentrale Bodenöffnung mit Freitreppe zur Unterkirche zu schließen.
DT
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 22. März.