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Corona trifft Österreichs Moscheen

Entfall der Spendensammlungen bei Gebeten wirkt existenzbedrohend – Islamische Glaubensgemeinschaft erwägt neue Wege der Finanzierung.
Moschee in Wien
Foto: Helmut Fohringer (epa APA) | Österreichs Muslime haben die Aussetzung gemeinschaftlicher Gottesdienste ab Mitte März von Anfang an mitgetragen. Im Bild: die Baitul-Muhtadin-Moschee in Wien.

Mehrere österreichische Moscheen sind durch die Corona-Maßnahmen in ihrer Existenz bedroht. Darauf weist die „Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich“ (IGGÖ) hin, die die Muslime in Österreich zugleich um Spenden bittet. Durch die mit der Pandemie einhergehenden Beschränkungen würden „nun die üblichen Spendensammlungen bei den täglichen Gebeten und vor allem den Freitagsgebeten“ ersatzlos entfallen, so die IGGÖ. Für die Moscheen in Österreich seien diese Spenden der maßgebliche Teil ihrer Einnahmen. Viele könnten nun Mieten, Erhaltungs- und Betriebskosten, Kreditraten sowie die Löhne für die Imame und das Personal nicht mehr begleichen. „Sie stehen vor dem Ruin.“

Mit Spenden den Erhalt der Moscheen sichern

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Die IGGÖ ruft die muslimische Gemeinschaft in Österreich deshalb dazu auf, mit Spenden den Erhalt der Moscheen zu sichern. Es sei augenscheinlich, „dass unsere Glaubensgemeinschaft ganz neue Wege der Finanzierung bestreiten wird müssen“, meint IGGÖ-Präsident Ümit Vural. Seit Monaten wird innerhalb der muslimischen Gemeinschaft in Österreich über die mögliche Einführung eines Moscheebeitrags diskutiert. Die Finanzierung der Glaubensgemeinschaft sowie ihrer Imame aus dem Ausland ist durch die Neufassung des Islamgesetzes 2015 unterbunden worden.

Österreichs Muslime haben die Aussetzung gemeinschaftlicher Gottesdienste ab Mitte März von Anfang an mitgetragen. Für den Ramadan hat die IGGÖ ihre Gläubigen aufgefordert, die Gebete und das Fastenbrechen zu Hause im engsten Familienkreis zu begehen. „Wir bitten alle Gläubigen, diese herausfordernde Zeit zu nutzen und sich auf das Wesentliche zu besinnen, auf das, was sie unmittelbar umgibt, auf ihre Familien, ihr Zuhause, ihre Gesundheit und auf ihren Glauben“, so Vural.

DT/sba

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