Der neu ernannte Erzbischof von Washington gilt nicht als Hoffnungsträger. Einen solchen hätte die von Missbrauchsskandalen gebeutelte Kirche in den USA jedoch bitter nötig.
Kein Hoffnungsfunke
Warum springt von der Ernennung Wilton D. Gregorys kein Hoffnungsfunke über? Am 4. April endete das lange Warten auf einen Nachfolger für den in die Missbrauchskrise verwickelten Kardinal Donald Wuerl in Washington: Papst Franziskus ernannte Erzbischof Wilton D. Gregory aus Atlanta zum neuen Erzbischof von Washington. Gregory wird einer Diözese mit fast 700 000 Gläubigen vorstehen. Viele Katholiken reagierten erstaunt und ablehnend auf diese Ernennung. Catholic News Agency (CNA) zufolge sollen sowohl der umstrittene Kardinal Wuerl als auch der nicht minder umstrittene Kardinal Blase Cupich Einfluss auf die Ernennung ausgeübt haben. Das Auswahlverfahren bezeichnete CNA als „alles andere als ,business as usual‘“.
Gregory gehört zum progressiven Flügel
Demzufolge hätten erneut diejenigen das Sagen gehabt, die im Zentrum der gegenwärtigen Missbrauchskrise in den USA stehen. Wuerl hat nachweislich bereits 2004 über die Missetaten des nun laisierten vormaligen Kardinals Theodore McCarrick Bescheid gewusst. Cupich ist ein Ziehkind McCarricks. Gregory und er gehören zum progressiven Flügel der amerikanischen Bischöfe.
Brief Kardinal Ratzingers nicht veröffentlicht
Gregory amtierte von 2001–2004 als Vorsitzender der US-Bischofskonferenz. Wie McCarrick unterließ er es 2004, einen Brief des Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, zu veröffentlichen, demzufolge katholische Politiker, die Abtreibung befürworten, von der Heiligen Kommunion ausgeschlossen sind. Beide stellten die Frage in das Ermessen des einzelnen Bischofs. Entsprechend schwach war die Stellungnahme, die die US-Bischöfe im selben Jahr verabschiedeten.
DT/reg (jobo)
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