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Bistum Augsburg: Keine Entschädigung von Missbrauchsopfern aus Mitteln der Kirchensteuer

Warum der künftige Bischof Bertram Meier bei Entschädigungszahlungen andere Wege gehen möchte, weshalb er weder hohe Mitra noch Barockstab will und wieso er den C-Parteien rät, sich mehr für Muslime zu öffnen. en rät, Muslime als Kadidaten mie
Designierter Bischof von Augsburg: Bertram Meier
Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa) | Äußerte sich in einem Interview zur Frage der Entschädigung von Missbrauchsopfern und dazu, wie er sein Amt als Bischof zu interpretieren gedenkt: Bertram Meier.

Der designierte Bischof von Augsburg, Bertram Meier, lehnt es ab, Kirchensteuergelder zur Finanzierung der Entschädigung von Missbrauchsopfern zu verwenden. In einem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ betonte Meier, in der Diözese Augsburg würden bei einer Neuregelung für solche Entschädigungen keine Kirchensteuermittel aufgewendet.

Bei aller Solidarität sei es nicht gut, „wenn Menschen Mitgliedsbeiträge für kirchliche Zwecke leisten und wir sie einsetzen, um kriminelle Aktivitäten zu entschuldigen“, hob Meier hervor und verwies auf die „vorteilhafte Situation“ des Bistums Augsburg. Laut Meier stünden im Bistum Augsburg „noch andere Geldquellen“ zur Verfügung, aus denen diese Entschädigungszahlungen geleistet werden könnten. Der künftige Bischof verwies dabei vor allem auf das Vermögen des bischöflichen Stuhls.

Auch ein überdiözesaner Fonds wäre denkbar

Auch einen gemeinsamen Fonds, in den jede Diözese einzahlt, hält Meier für denkbar. „Es gibt auch viel ärmere Diözesen, sie müssen aus der Kirchensteuer Mittel entnehmen, um Entschädigungen zahlen zu können“, sagte er. Zugleich bekundete Meier Verständnis für die Kritik an einem solchen Fonds-Modell. „Ich kann verstehen, dass Diözesen sagen: Wir wollen nicht zahlen für Taten und Täter, die gar nicht zu uns gehören.“ 

In dem Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag) äußerte sich Meier auch dazu, dass er sich als Bischof am Vorbild von Papst Franziskus orientieren wolle. Man könne sich von Papst Franziskus inspirieren lassen, meinte Meier und sagte: „Ich werde mir keine hohe Mitra aufsetzen oder prunkvolle Barockstäbe herumtragen. Ich bin auch als Priester und Bischof ein Mitglied im Volk Gottes.“ 

"Es gibt nur einen Papst und der heißt Franziskus"
Bertram Meier, designierter Bischof von Augsburg 

Meier verwahrte sich gegen Versuche, im innerkirchlichen Richtungsstreit die Autorität von Papst Franziskus in Frage zu stellen. Hinter den vatikanischen Mauern gebe es verschiedene Strömungen, sagte Meier. „Auch dort menschelt es.“ Eines sei klar: „Der regierende Papst ist unser Papst. Es gibt nur einen Papst und der heißt Franziskus. Er hat Durchsetzungskraft und ich glaube, dass er seinen Weg weitergehen wird.“

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Die politischen Parteien, insbesondere CDU und CSU, rief Meier dazu auf, sich in ihren Reihen stärker für muslimische Kandidaten zu öffnen. Es müssten sich nicht alle taufen lassen, wenn sie christliche Werte gutheißen würden. Wer keine nichtchristlichen Kandidaten zulassen möchte, müsse sich vielmehr fragen lassen, ob er in Deutschland die Entstehung einer muslimischen Partei wolle, sagte der künftige Bischof von Augsburg. Ihm sei eine Öffnung der C-Partei auch für Muslime lieber. Dies sei auch besser für die Integration. „Mir ist es wichtig, wenn jemand in einer C-Partei ist, dass er dann auch versucht, die mit dem C verbundenen Werte zu akzeptieren und auch in seinem politischen Handeln voranzubringen", so Meier. 

DT

 

 

 

 

 

 

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