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Bistum Aachen lädt zum Gespräch

Bischof Helmut Dieser startet eine Offensive zum Dialog mit Kirchenfernen. Ziel sei es, den einzelnen Menschen mit seinen existenziellen Fragen anzusprechen.
Bischof Helmut Dieser
Foto: A4262/_Henning Kaiser (dpa) | Will mit Distanzierten ins Gespräch kommen: Aachens Bischof Helmut Dieser. Foto: Henning Kaiser/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Das katholische Bistum Aachen sucht über einen breit angelegten Dialogprozess seinen Weg in die Zukunft und will dabei besonders kirchendistanzierte Menschen einbinden. Bischof Helmut Dieser und Generalvikar Andreas Frick sprachen am Montag vor Journalisten in Aachen von einem synodalen Prozess "quer zu den bestehenden Zuständigkeiten". Dabei gehe es zunächst um die Frage, wie sich die Kirche in den Bereichen Seelsorge und Diakonie inhaltlich neu aufstellen kann. Die Erörterung der Pfarreistrukturen sei Teil des Prozesses, solle aber mit seinen finanziell drängenden Fragen nicht das beherrschende Thema sein und erst am Ende besprochen werden, sagte der Bischof.

Er verwies auf gravierende Veränderungen in Gesellschaft und Kirche. Die früher selbstverständliche Sozialisation von Katholiken sei flüchtig geworden. Deshalb gehe es bei dem Gesprächs- und Veränderungsprozess um die Frage, wie der einzelne Mensch mit seinen existenziellen Fragen angesprochen werden könne. Entsprechend stehe der Dialog unter dem Leitwort "Heute bei dir".

Konkret plant die Bistumsspitze die Bildung von Beratungsgruppen von etwa zehn Personen. Bisher gebe es 13 Themengruppen, die aber im Laufe des Prozesses ergänzt werden könnten. Nach Ostern werde die Mitarbeit für die konkreten Handlungsfelder ausgeschrieben. Bewerben könne sich jeder, der aus der Freude des Evangeliums heraus die Kirche mitgestalten wolle. Laut Dieser sind besonders jene Menschen eingeladen, "die skeptisch auf uns schauen" und mit Blick auf Kirche "viel mehr Fragen als Antworten haben".

Der Dialogprozess erstreckt sich nach den Angaben bis in das Jahr 2020 und sieht drei Phasen vor. Die Zwischenergebnisse will der Bischof mit den diözesanen Gremien bewerten und den Beratungsprozess eventuell anpassen. Neben den Beratungen in kleinen Gruppen soll es auch große Dialogformate geben. Begleitend plant die Bistumsspitze Umfragen zu den einzelnen Themenfeldern.

Bischof Dieser hat nach eigenen Worten für den Beratungsprozess bewusst nicht das im Kirchenrecht verankerte Format der Synode gewählt. In diesem Fall wäre genau vorgegeben gewesen, welche kirchlichen Personen und Gremien an den Beratungen zu beteiligen sind.

KNA / jbj

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