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Bischof Oster sieht in Bubers „Ich und Du“ eine Schlüssellektüre

Der Passauer Bischof verfasst einen ausführlichen Literatur-Essay für die Tagespost. Die Schrift „Ich und Du“ des Religionsphilosophen Buber habe ihm gezeigt, dass die Suche nach Gott immer ein Überschreiten des analytischen Verfügens der Vernunft braucht.
Bischof Oster erklärt seine Faszination für das Werk „Ich und Du“
Foto: Romano Casanova | Bubers Philosophie der Begegnung ist nach Ansicht Osters immer getragen von der Einsicht, dass Gott selbst das eigentlich Du ist.

In einem Gastbeitrag für die Tagespost erklärt der Passauer Bischof Stefan Oster seine Faszination für das Werk „Ich und Du“ des Religionsphilosophen Martin Buber. Für den Passauer Bischof war die Lektüre der philosophischen Schrift, die 1923 erstveröffentlicht wurde, eine Schlüssellektüre. 

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Begegnung als "das wirkliche Leben"

Oster stellt in seinem Essay mehrere Aussagen Bubers als bemerkenswert heraus. So habe dieser gesagt: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Und: „Ich werde am Du; Ich werdend spreche ich Du.“  Der Passauer Bischof dazu: „Die Begegnung mit dem Du ist ausschließlich, ganz gegenwärtig, der andere ist nicht einfach ,etwas' – er ist schlicht da, ist unmittelbar – und zugleich unverfügbar für den gegenständlichen Zugriff. Der Andere ,geschieht mir', in der Einheit von Aktivität und Passivität.“ 

Die „Begegnung“, so Oster, sei daher „so wesentlich anders als nur derjenige Umgang mit Welt und Mensch, der benutzt, gebraucht, beherrscht, besitzt“. Nichts davon ereigne sich in Begegnung – aber Begegnung sei im Grunde „das eigentliche, das wirkliche Leben“. Bubers Philosophie der Begegnung ist nach Ansicht Osters immer getragen von der Einsicht, dass Gott selbst das eigentlich Du ist, „mithin dass jede gelingende Begegnung zwischen Menschen mitgetragen und mitgewirkt ist vom ewigen Du“.         

Eine elementare Einsicht für Bischof Oster

Diese Einsicht sei für ihn eine elementare, so Bischof Oster. Als Grund dafür führt er an, dass ihm die Lektüre gezeigt habe, dass die Suche nach Gott immer ein Überschreiten des analytischen Verfügens der Vernunft brauche, „immer ein Sich-öffnen, Sich-überlassen, immer ein Loslassen, das Begegnung zumindest ermöglichen kann“. Oster wörtlich: „Aber so wie sich Begegnung zwischen Menschen nur von der inneren Haltung her vorbereitet, aber nicht gemacht werden kann, so wie wirkliche Begegnung geschenkt wird, weil sie sich entweder ,von selbst' ereignet oder gar nicht, so öffnet sich der Gott suchende Mensch auf die Wirklichkeit des ewigen Du hin.“  DT

Lesen Sie den ausführlichen Essay des Passauer Bischofs zur Schrift "Ich und Du" in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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