Der emeritierte Fuldaer Bischof Heinz-Josef Algermissen ist bei seinem jüngsten Besuch in Rom auf große Skepsis in Bezug auf den Synodalen Weg gestoßen. Immer wieder sei ihm die Frage gestellt worden, was die Deutschen mit dem Synodalen Weg eigentlich vorhätten, erklärte er im Gespräch mit dieser Zeitung. Darüber hinaus sei auch indirekt auf die für Außenstehende oft nicht nachvollziehbare Selbsteinschätzung der Ortskirche angespielt worden: „Wissen die Deutschen, dass sie weniger als zwei Prozent der Weltkirche sind?“
Wie ein Bruch
Mit Blick auf die Doktrin wirke der Synodale Weg auf viele wie ein Bruch. Bischof Algermissen unterstrich, dass die Hilfsbereitschaft der Kirche in Deutschland geschätzt werde: „Natürlich weiß man in Rom, dass die Katholiken in Deutschland viel Gutes in der Welt tun.“ Dennoch sei die Sorge groß, dass der Synodale Weg gutgehe. „Was soll dabei eigentlich herauskommen?“ zitierte Algermissen einen Gesprächspartner. Der Bischof selbst zeigte sich skeptisch: Er selbst glaube nicht, dass der Synodale Weg gutgehen könne. „Es wird auf jeden Fall eine tiefe Enttäuschung geben. Und die Frage wird dann sein, wer diese Enttäuschung unter welchen Bedingungen verkraftet.“
Der emeritierte Fuldaer Oberhirte hob mit Nachdruck hervor, dass die Kirche das Evangelium nicht durch Abstimmungen ändern könne. „Ich habe im Kontext des Synodalen Weg keine einzige positive Äußerung oder gar bewundernde Nachfrage mitbekommen. Meine schwere Sorge ist, ob es nachher quer durch die deutschen Bistümer eine Spaltung gibt.“ DT/reg
Mehr zur römischen Sicht auf den Synodalen Weg und die Sorgen, die sich ein emeritierter Bischof dazu macht. lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.