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Bioethik-Kommission warnt vor PID

Gebhard Fürst, Vorsitzender der Bioethik-Kommission, hofft, dass die "unheilvolle Selektionsroutine", die durch die Präimplantationsdiagnostik gefördert wird, keine weitere Verbreitung findet.
Embryo
Foto: Waltraud Grubitzsch (dpa-Zentralbild) | ARCHIV - Im Kinderwunschzentrum Leipzig ist auf einem Bildschirm ein mit einem EmbryoScope aufgenommener 5 Tage alter Embryo abgebildet, aufgenommen am 05.07.2011.

Die katholische Kirche warnt vor einer „unheilvollen Selektionsroutine“ angesichts von fast 300 Fällen von Präimplantationsdiagnostik (PID) im vergangenen Jahr. Gebhard Fürst, Bischof von Rottenburg-Stuttgart und Vorsitzender der Bioethik-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch), er hoffe, dass die PID „keine weitere Verbreitung findet“. Aus Sorge davor, ein behindertes Kind zu bekommen, haben nach Angaben der Zeitung 2017 bundesweit fast 300 Paare eine PID beantragt. Das gehe aus Zahlen der zuständigen fünf Ethikkommissionen hervor. Demnach seien etwa 95 Prozent der Anträge bewilligt worden. Vor zwei Jahren hatte das Bundesgesundheitsministerium die Erwartung geäußert, die PID-Anträge würden auf absehbare Zeit die Zahl von 300 pro Jahr nicht überschreiten. Das Ministerium sagte jetzt der Zeitung, es gebe keine Hinweise darauf, dass diese Einschätzung „unzutreffend wäre“. Allerdings hatten viele Experten offenbar nicht damit gerechnet, dass diese Zahl tatsächlich so bald erreicht und nach ersten Prognosen schon 2018 überschritten werden könnte.

DT/KNA

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