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Beruf und Familie: Studie untersucht Zufriedenheit kirchlicher Mitarbeiter

Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht es in einer Studie des Zentralinstituts für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG).
Pflege eines Angehörigen (SYMBOLBILD)
Foto: Z5466/_Britta Pedersen (dpa-Zentralbild) | Viele Beschäftigte der Kirche pflegen einen Angehörigen. (SYMBOLBILD)

Die Beschäftigten der deutschen (Erz-)Bistümer haben eine hohe Verbundenheit zu ihren Dienstgebern und sind überwiegend zufrieden mit den angebotenen Leistungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Zentralinstituts für Ehe und Familie in der Gesellschaft (ZFG) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, die im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz durchgeführt und am Donnerstag in Eichstätt vorgestellt wurde. Für die Studie hat das ZFG die Mitarbeiter von 24 Bistümern befragt, welche Erwartungen sie hinsichtlich familienfreundlicher Leistungen ihrer Dienstgeber haben.

Viele Beschäftigte pflegen einen Angehörigen

Von den 3.191 Personen, die sich bei der Befragung zum Thema Pflege äußerten, unterstützen 21,5 Prozent einen pflegebedürftigen Angehörigen. Die Tendenz ist steigend, da sich bei 34 Prozent der Beschäftigten ein pflegebedürftiger Angehöriger zumindest im familiären Umfeld befindet. Das Durchschnittsalter der Pflegenden beträgt 50,3 Jahre, auch wenn Beschäftigte jeden Alters Pflegebedürftige versorgen. 26,2 Prozent der Angestellten pflegen täglich Angehörige. Zusätzlich wurden die Mitarbeiter gebeten, sich zum Ausmaß ihrer subjektiven Pflegebelastung zu äußern. Knapp 40 Prozent gaben an, dass sich die Pflegesituation negativ auf ihre Gesundheit auswirkt. Ähnliche Aussagen lassen sich zur Belastung in Bezug auf die familiäre Situation treffen. Jeder Vierte (24 Prozent) äußerte, mit seiner jetzigen Pflegesituation nicht zurechtzukommen.

Bistümer und Erzbistümer gut aufgestellt

Unterstützung von Seiten der Dienstgeber zum Thema Pflege wünschen sich die Beschäftigten insbesondere in Form einer vorübergehenden Reduzierung der Arbeitszeit und Freistellung für die Pflege. „Hier sind die Bistümer und Erzbistümer gut aufgestellt und könnten den Bedarf der Mitarbeiter decken. Jedoch sind die Angebote einem Großteil der Beschäftigten offenbar nicht ausreichend bekannt“, sagt Jasmin Gotschke, wissenschaftliche Mitarbeiterin des ZFG. Darüber hinaus ist es den Befragten wichtig, einen zentralen Ansprechpartner zum Thema Pflege in der Verwaltung zu haben und laufend aktuelle Informationen aus dem Themengebiet zu erhalten.

Flexible Gestaltung von Arbeitszeiten erwünscht

Das für die Beschäftigten mit Abstand bedeutendste Handlungsfeld – nicht nur im Hinblick auf die Pflege von Angehörigen – ist die flexible Gestaltung von Arbeitszeiten. Mit den Angeboten von verschiedenen Arbeitszeitmodellen und der Vielfalt der Arbeitszeitgestaltung sind die Beschäftigten durchaus zufrieden. Denn gerade starre Arbeitszeiten mit einer vorgeschriebenen Kernarbeitszeit erschweren je nach Lebenssituation eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Individuell vereinbarte Arbeitszeiten oder auch flexible Tages- und Wochenarbeitszeiten haben einen enormen Stellenwert für die befragten Angestellten. Das gilt insbesondere beim Thema Elternzeit. „Auch in diesem Feld bietet die katholische Kirche eine Vielzahl familienfreundlicher Leistungen“, so Jasmin Gotschke.

Zwei Drittel der Befragten sind mit der Kirche als Arbeitgeber zufrieden

Im Rahmen der Studie sollten die Teilnehmer außerdem eine Einschätzung abgeben zu Aussagen wie: „Ich würde mich hundertprozentig wieder in diesem Bistum bewerben“ oder „Ich identifiziere mich mit den Werten und Zielen meines Unternehmens“. Aus den neun Antworten konnte ein sogenannter „Mitarbeiter-Commitment-Index (MCI)“ gebildet werden, der den Grad der Verbundenheit zum Dienstgeber angibt. Neben der Verbundenheit wurde auch die allgemeine Zufriedenheit der Beschäftigten mit dem Dienstgeber erhoben. Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen: Zwei Drittel der Befragten sind mit ihrem Dienstgeber zufrieden, 72 Prozent fühlen sogar eine (hohe) Verbundenheit.

DBK / DT (jobo)

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Josef Bordat Diözesen

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