Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat sich positiv zum derzeitigen Verlauf des Synodalen Wegs geäußert. Der innerkirchliche Reformdialog habe "erheblich Fahrt aufgenommen", stellte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in der Pressekonferenz zur Eröffnung der Onlinekonferenz fest. Das zeige sich an einer Vielzahl von Veröffentlichungen. Es sei in den Synodalforen viel Arbeit geleistet worden, so Bätzing weiter. Die Gespräche wolle man nun in der Form der Onlinekonferenz fortführen. Auch die Pressekonferenz fand als Onlinekonferenz statt.
"Über 96 Prozent der Synodalen sind
dabei – mehr muss man dazu nicht sagen"
Der DBK-Vorsitzende Bätzing zur Kritik des Regensburger Bischofs Voderholzer
Zudem plädierte Bätzing für „Schritte nach vorn“ in der kirchlichen Sexualmoral. Die Bedeutung des Synodalen Weges liege auch darin, sich zu den wichtigen Fragen zu äußern - beispielsweise, wie die Kirche mit homosexuellen, trans- und intersexuellen sowie queeren Menschen umgehen wolle. Viele, so der Bischof wörtlich seien „durch die Lehre der Kirche verletzt worden“.
Auf Nachfrage, wie er zur Kritik des Bischofs von Regensburg stehe, sagte Bätzing, Voderholzer sei einer von 27 Diözesanbischöfen und einer von 210 Synodalen. Die Haltung des Regensburger Bischofs zum Synodalen Weg und dessen Themen sei bekannt. Inhaltlich ging Bischof Bätzing nicht auf Voderholzers Kritik ein, er monierte lediglich die falschen Zahlen im offenen Brief seines Regensburger Amtsbruders. "Über 96 Prozent der Synodalen sind dabei – mehr muss man dazu nicht sagen", so Bätzing wörtlich.
In einem offenen Brief, den das Bistum Regensburg am Mittwoch auf seiner Website veröffentlicht hatte, beklagte Voderholzer, dass die Entscheidung des Präsidiums für das Format einer Online-Konferenz gegen eine deutliche Mehrheit der stimmberechtigten Mitglieder der Synodalversammlung gefallen sei. Bei einer Wahlbeteiligung von 78 Prozent hätten nur 61 Prozent dafür gestimmt, die zweite Synodalversammlung als Video-Konferenz abzuhalten. Voderholzer hierzu: „Die Argumentation des Präsidiums lautete: 61 % von 78 % sind ja nur 48 %, und somit weniger als die Hälfte der Mitglieder. Was für ein Demokratieverständnis!“
Vorkommnisse in Köln belasten Synodalen Weg
Auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, äußerte sich in der Pressekonferenz zum Auftakt: Die Vorkommnisse rund um den Umgang mit der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Köln belasteten die Stimmung auf dem Synodalen Weg erheblich, so Sternberg. Als wichtige Neuerung nannte es der Vertreter des größten deutschen Laiengremius, dass erstmals Mitglieder des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz zu ihren Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch in der Kirche sprechen werden. Da es zu Beginn des Synodalen Weges diesen Beirat nicht gegeben habe, sei die Zusammenarbeit noch unklar.
Mit Blick auf die Weltkirche erinnerte Sternberg an den Brief von Papst Franziskus an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland, durch den man sich ermutigt fühle. Ferner seien weltweit ähnliche Prozesse wie der Synodale Weg gestartet worden oder geplant, wie zum Beispiel in Italien. DT/pwi/mlu
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