Was hält Deutsche und Franzosen 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zusammen? Der christliche Glaube und die von der biblischen Offenbarung geprägte Kultur bilden auch im postsäkularen Zeitalter eine wichtige Brücke zwischen den einstigen Erbfeinden. Ein Name, der für die Versöhnung zwischen Deutschen und Franzosen steht ist der Paderborner Geistliche Abbé Franz Stock (1904–48). Er wirkte während des Kriegs als Gefängnisseelsorger in Paris und begründete nach dem Krieg das „Stacheldrahtseminar“ in Chartres. Eine europäische Begegnungsstätte erinnert dort an sein Wirken. Der Geistliche gilt als Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft.
Eine Wallfahrt für den Frieden
Auch die traditionell an Christi Himmelfahrt stattfindende Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes – in diesem Jahr entfällt sie pandemiebedingt – steht für den Friedenswillen europäischer Christen. Das Nationalheiligtum der Franzosen ist zum Inbegriff des Gebets um Frieden zwischen Deutschen und Franzosen geworden.
Viel verbindet die Nationen heute auch über die Musik. Wer miteinander singt, schießt nicht aufeinander, hoffte die Nachkriegsgeneration. Mit der Gründung des internationalen Chorverbandes Pueri Cantores wird das Lob Gottes und Begegnungen in Freundschaft gefördert. Der französische Gründer Abbé Fernand Maillet gab den Sängern als Leitwort mit: „Morgen wird die Jugend der ganzen Welt den Frieden Gottes singen“. 1951 wurde der deutsche Verband unter der Leitung des Mainzer Domkapellmeisters Georg Paul Köllner ins Leben gerufen.
DT/reg
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