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Woelki warnt vor Anpassung an den Zeitgeist

In der Kirche scheine die Orientierung verloren gegangen, beklagte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Ein vielstimmiger Chor von Meinungen, persönlichen Anschauen und Interessen suche die Offenbarung Gottes und den Glauben der Kirche an die Zeit anzupassen.
Kardinal Woelki: Orientierung ist schwer geworden
Foto: KNA | Woelki betonte, dass der „unverkürzt verkündete und gelebte ganze Glaube der Kirche, wie er von den Aposteln grundgelegt und durch die Zeiten hindurch von der Kirche bezeugt und bewahrt worden ist“ helfe, nicht in ...

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat vor einer Anpassung des Glaubens an den Zeitgeist gewarnt. Ein zeitgeistiger Glaube stelle keine überzeugende Alternative zu den Angeboten dar, die heute ohnehin Tag für Tag offeriert würden. „Wer keine Ausrichtung mehr hat, verliert die Richtung!“, erklärte der Kölner Erzbischof in seiner Predigt im Rahmen des Fests der Heiligen Drei Könige am Montag im Kölner Dom. Wer die Richtung verliere, der verliere das Leben und seine Relevanz „als eine echte, ernstzunehmende Alternative im Konzert säkularer Stimmenvielfalt“.

Verwirrender Pluralismus der Heilsangebote

In der heutigen Zeit, in der „durch den verwirrenden Pluralismus der Heilsangebote die Orientierung auf das wahre Heil schwer geworden“ sei, brauche der Mensch das Licht Jesu Christi, um sich zurechtzufinden, so Woelki weiter. Dieses Licht drohe jedoch in den Herzen vieler Menschen mehr und mehr zu verlöschen. Selbst in der Kirche scheine die Orientierung verloren gegangen, beklagte der Kardinal. Ein vielstimmiger Chor von Meinungen, persönlichen Anschauen und Interessen suche die Offenbarung Gottes und den Glauben der Kirche zu relativieren und an die Zeit anzupassen.  

Glaube birgt überzeitliche Wahrheit in sich

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Woelki betonte dagegen, dass der „unverkürzt verkündete und gelebte ganze Glaube der Kirche, wie er von den Aposteln grundgelegt und durch die Zeiten hindurch von der Kirche bezeugt und bewahrt worden ist“ helfe, nicht in die Irre geführt zu werden. Dieser Glaube berge in sich eine überzeitliche Wahrheit und bewahre die Kirche davor, sich dem Geist, den Anschauungen, den Sichtweisen und dem Empfinden einer bestimmten Zeit anzupassen. „Er bewahrt davor, dass durch eine solche Angleichung das Evangelium und die Kirche ihrer geistlichen Kraft, ihrer Originalität und ihrer prophetischen Sendung und Berufung beraubt werden“, so der Kölner Erzbischof.

DT/mlu

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