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Vatikan gibt Teilnehmer an Amazonas-Synode bekannt

Neben 185 stimmberechtigten Mitgliedern werden auch 25 Experten und 55 „Auditoren“ an der Bischofssynode zu Amazonien teilnehmen, die Anfang Oktober im Vatikan stattfindet. Auch zahlreiche deutsche Vertreter werden teilnehmen.
Teilnehmer an Amazonassynode bekannt
Foto: Claudio Peri (ANSA POOL/AP) | Zu den 185 stimmberechtigten Mitgliedern zählen hauptsächlich Bischöfe sowie einige Ordensmänner. Aus den Amazonas-Staaten stehen 107 Bistumsleiter auf der Liste

Der Vatikan hat am Wochenende die Teilnehmer der Amazonassynode bekanntgegeben. Unter den deutschsprachigen Synodenmitgliedern sind der Vorsitzende der Deutsche Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch, sowie der aus Österreich stammende frühere Amazonas-Bischof Erwin Kräutler. Mit dabei sind auch der deutsche Bischof von Obidos, Johannes Bahlmann, und der Bischof von Humaita (Brasilien), Meinrad Franz Josef Merkel.

Initiative "Voices of Faith" kritisiert: "Kein Stimmrecht für Frauen"

An der Synode, die vom 6. bis 27. Oktober im Vatikan stattfindet, werden stimmberechtigte wie auch nicht stimmberechtigte Personen teilnehmen. Zu den 185 stimmberechtigten Mitgliedern zählen hauptsächlich Bischöfe sowie einige Ordensmänner. Aus den Amazonas-Staaten stehen 107 Bistumsleiter auf der Liste.

Als nicht stimmberechtigte Teilnehmer sind beispielsweise 25 Experten und 55 „Auditoren“ (Hörer) vertreten. Zu den Auditoren zählen zehn Ordensfrauen der Internationalen Vereinigung von Generaloberinnen (UISG). Das männliche Pendant, die Union der Generaloberen (USG), ist mit 15 Vertretern präsent, die als Synodenmitglieder auch stimmberechtigt sind. Daran gab es unmittelbar nach Bekanntgabe bereits Kritik: So kommentierte die internationale Initiative „Voices of Faith“ auf Twitter: „Immer noch kein Stimmrecht für Frauen! Das ist nicht fair.“

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Früherer UN-Generalsekretär Moon als "besonderer Gast"

Weitere nicht stimmberechtigte Teilnehmer werden zwölf „besondere Gäste“ (invitati speciali) sein – darunter mehrere Deutsche sowie der frühere UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und der brasilianische Friedensnobelpreisträger Carlos Alfonso Nobre.

Zwei Europa-Vertreter sind auf Wunsch des Papstes ebenfalls Synodenmitglieder: der Vorsitzende des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen CCEE, Kardinal Angelo Bagnasco, sowie der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, der Luxemburger Erzbischof und designierte Kardinal Jean-Claude Hollerich. Er wertete seine Berufung auf Instagram als Zeichen dafür, dass die bei der Synode zu diskutierenden Themen „nicht nur die Amazonasregion betreffen, sondern klar in einen internationalen Kontext eingebettet sind“.

Italienischer Kurienkardinal Baldisseri ist Sekretär der Synode

Weiter sind aus Deutschland der Hauptgeschäftsführer der Bischöflichen Aktion Adveniat, Michael Heinz, Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel sowie der Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans-Joachim Schellnhuber geladen. Die Missionsärztliche Schwester Birgit Weiler aus Duisburg, die in Peru wirkt, ist eine der 25 Experten des internationalen Stabs, der das Synodensekretariat unterstützt. Dort ist auch der deutschstämmige Befreiungstheologe Paulo Suess, der seit 1966 in Brasilien wirkt, verzeichnet.

Sekretär der Synode ist der italienische Kurienkardinal Lorenzo Baldisseri. Das Präsidium stellen Venezolas Kardinal Baltazar Enrique Porras Cardozo, der peruanische Kardinal Pedro Barreto Jimeno und der brasilianische Kurienkardinal Joao Braz de Aviz.

Kritik an Themensetzung im Vorfeld

Die Aufgabe des sogenannten Generalrelators hat Papst Franziskus dem Präsidenten des kirchlichen Panamazonien-Netzwerks REPAM, Kardinal Claudio Hummes (Brasilien) übertragen. Damit hat er eine Schlüsselfunktion für die inhaltliche Arbeit.

Bei der Sondersynode zum Thema „Amazonien - neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“ soll es neben Theologie und Seelsorge auch um die Belange der Indigenen, um Menschenrechte und Umweltschutz gehen. Kritiker wie beispielsweise die Kurienkardinäle Gerhard Müller oder Walter Brandmüller warfen den Organisatoren jedoch vor, mit der Themensetzung eine „Verwässerung“ der kirchlichen Lehre zu betreiben.

DT/mlu/KNA

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.

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