Rechtfertigung allein aus Glauben und nicht durch Werke“ – das ist für Martin Luther „ein Artikel, mit dem die Kirche steht oder fällt“. Katholiken verbinden dagegen mit der Rechtfertigung den kirchlich vermittelten Eintritt in einen „Gnadenstand“, also neben dem Glauben auch Verdienste wie Gebet, sakramentale Christus-Begegnung und Werke der Liebe, die zu Rechtfertigung und Vergebung führen. Luther hatte durch seinen übertriebenen Subjektivismus Kirche und Sakramente in eine zweite Reihe gestellt. Aktuell stehen Protestanten und Katholiken gleichermaßen in Gefahr, sich durch eine weit verbreitete sozial-ökologische Gesinnungsethik selbst „werklich“ zu rechtfertigen.
Vatikanstadt
Umstrittener Konsens
Ökumenischer Meilenstein oder "Teilkonsens mit vielen Fragezeichen"? Am 31. Oktober 1999 haben Vertreter des Vatikans und des Lutherischen Weltbundes die "Gemeinsame Erklärung der Rechtfertigungslehre" unterzeichnet.