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US-Bistum Buffalo: Bischof Malone tritt zurück

Wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen stand Bischof Richard Malone massiv in der Kritik. Nach zunehmenden Druck tritt er nun doch von seinem Amt zurück – die Leitung des Bistums übernimmt zunächst ein Apostolischer Administrator.
US-Bischof Richard Malone zurückgetreten
Foto: Bob Roller | Die Entscheidung, sein Amt vorzeitig niederzulegen, habe er „frei und freiwillig“ getroffen, erklärte Malone. Die Ergebnisse der Apostolischen Visitation hätten dabei jedoch eine Rolle gespielt.

Papst Franziskus hat den Rücktritt des US-Bischofs Richard Malone angenommen, der wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen in seinem Bistum Buffalo in der Kritik stand. Zunächst wird der Bischof von Albany, Edward Scharfenberger, die Leitung des Bistums als Apostolischer Administrator übernehmen. Dies gab die Apostolische US-Nuntiatur in einer Mitteilung bekannt.

Bei Ad-Limina-Besuch um Rücktritt gebeten

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Darin heißt es weiter, dass Bischof Malone beim Ad-Limina-Besuch der US-Bischöfe im Vatikan Mitte November darum gebeten habe, vorzeitig aus dem Amt zu scheiden. Dies hatte Malone bislang bestritten. In einer persönlichen Erklärung teilte Malone nun mit, er sei zu dem Schluss gekommen, dass das geistige Wohlergehen der Gläubigen im Bistum Buffalo besser in die Hände eines neuen Bischofs gelegt werde, „der die so dringend nötige Versöhnung, Heilung und Erneuerung vielleicht eher herbeiführen kann“.

Der 73-jährige Malone stand wegen mutmaßlichen Fehlverhaltens im Umgang mit zahlreichen Missbrauchsfällen in seinem Bistum seit Monaten massiv unter Druck. Er soll eine Liste mit Namen mutmaßlicher Missbrauchstäter in seinem Bistum gekürzt haben. Von angeblich 117 Verdächtigen befanden sich nur noch 42 auf dem Dokument, das Malone im März 2018 öffentlich gemacht hatte. Fotos einer Reihe von Schriftstücken, aufgenommen von einer Mitarbeiterin des Bistums, belegen offenbar, dass Bischof Malone absichtlich die Namen einiger aktiver Priester und Geistlicher entfernte. Aufgrund der Lage im Bistum Buffalo hatte der Bischof von Brooklyn, Nicholas DiMarzio, bis Ende Oktober eine Apostolische Visitation durchgeführt.

"Freie und freiwillige" Entscheidung

Auf die gegen ihn erhobenen Vorwürfe ging Malone in seiner Erklärung nicht direkt ein. Die Entscheidung, sein Amt vorzeitig niederzulegen, habe er „frei und freiwillig“ getroffen. Die Ergebnisse der Apostolischen Visitation hätten dabei jedoch eine Rolle gespielt. Malone räumte ein, dass ihn die Enttäuschung zahlreicher Gläubiger betroffen gemacht habe und er stets um „Verständnis, Rat, Geduld und Vergebung“ gebeten habe. Er betonte aber auch, mit Priestern und Laien im Bistum darauf hingearbeitet zu haben, Präventionsmaßnahmen einzuleiten und Vertrauen wiederherzustellen.

Laut einer Umfrage der Zeitung „Buffalo News“ vom Oktober hatten sich 86 Prozent der Katholiken im Bistum Buffalo den Rücktritt Malones gewünscht.

DT/mlu

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