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Steckbrief-Affäre: Vatikan-Sicherheitschef Giani tritt zurück

Papst Franziskus nimmt den Rücktritt seines Sicherheitschefs, Domenico Giani, an, nachdem ein vatikaninternes Dokument publik wurde. Der Vatikan betont aber: Giani treffe keine Schuld.
Chef der Vatikan-Polizei nach Datenleck zurückgetreten
Foto: Alessandra Tarantino (AP) | Papst Franziskus teilte dem langjährigen Generalinspekteur der vatikanischen Gendarmerie, Domenico Giani (rechts), seine Wertschätzung für den Schritt mit.

Nach der jüngsten Affäre um die Veröffentlichung einer vatikaninternen Dienstanweisung hat Papst Franziskus den Rücktritt seines Sicherheitschefs, Domenico Giani, angenommen. Dies teilte das vatikanische Presseamt am Montagnachmittag mit. Die Anweisung, die von Giani gezeichnet ist, hatte das italienische Magazin „L'Espresso“ veröffentlicht. Sie zeigte fünf Personen mit Namen und Foto, die im Zuge der Ermittlungen zu möglichen Finanzstraftaten im Vatikan bis auf weiteres „vorsichtshalber vom Dienst suspendiert“ seien.

Rücktritt, um reibungslosen Ablauf der Ermittlungen zu gewährleisten

Noch immer ist unklar, wer das interne Dokument an die Presse durchgestochen hat. Papst Franziskus soll darüber nach Angaben des Nachrichtenportals „Vatican News“ sehr verärgert gewesen sein. Der Vorgang verletzte die Menschenwürde und die Unschuldsvermutung, und werfe ein schlechtes Licht auf die vatikanischen Sicherheitsbehörden, heißt es in der Mitteilung des vatikanischen Presseamtes.

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Weiter betonte der Vatikan, dass Giani keine persönliche Verantwortung treffe. Der 57-Jährige habe seinen Rücktritt „aus Liebe für die Kirche und Treue zum Nachfolger Petri“ eingereicht, sowie um einen reibungslosen Ablauf der laufenden Ermittlungen zu ermöglichen.

„Unzweifelhafte Treue und Loyalität“

Nachdem Giani seinen Rücktritt eingereicht hatte, habe sich Papst Franziskus ausführlich mit ihm unterhalten und dem langjährigen Generalinspekteur der vatikanischen Gendarmerie seine Wertschätzung für den Schritt mitgeteilt. Giani hatte die Sicherheitsbehörde seit 2006 geleitet.  In dieser Zeit, so die Mitteilung des Vatikan, habe Giani stets „unzweifelhafte Treue und Loyalität“ gezeigt und eine „anhaltende Atmosphäre von Ruhe und Sicherheit im Umfeld des Heiligen Vaters“ gesorgt.

Auch der Rücktritt Gianis war durch Indiskretionen vorab verbreitet worden. Am vergangenen Sonntag hatte dieser Berichten zufolge sein Team über den Schritt informiert – mit der Bitte um Stillschweigen bis zur offiziellen Bekanntgabe. Am Montagmorgen war sein Appell in italienischen Zeitungen abgedruckt.

DT/mlu

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