Der afrikanische Kurienkardinal Robert Sarah hat sein jüngst erschienenes Buch „Des profondeurs de nos coeurs“ („Aus den Tiefen unserer Herzen“) zu Priestertum und Zölibat abermals gegen Kritik verteidigt. Im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung „Il Foglio“ erklärte der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, dass die Debatte über den Anteil, den der emeritierte Papst Benedikt XVI. an dem Buch habe, eine Ablenkung sei.
"Absurde Polemiken" und "vulgäre Lügen"
Kardinal Sarah äußerte abermals den Vorwurf, in der Debatte seien „absurde Polemiken“ und „vulgäre Lügen“ gegen Benedikt und ihn selbst geäußert worden. „Was mir das Herz bricht und mich zutiefst verletzt, ist die Brutalität, die Respektlosigkeit, mit der Benedikt XVI. behandelt worden ist“, so der Kardinal. Gleichzeitig rief er alle Interessierten dazu auf, sich mit den Schriften des Papa Emeritus auseinanderzusetzen. Er selbst habe mit teilweiser Unterstützung Benedikts „klare Gedanken vorgelegt, ohne irgendjemanden anzugreifen“.
Auch den Vorwurf, mit seinem Buch in Opposition zu Franziskus zu treten, wies Sarah zurück: „Wie kann man denn behaupten, dass ich mich Papst Franziskus entgegengestellt hätte? Gibt es in dem Text etwa einen einzigen Satz, der eine solche Opposition ausdrücken würde?“ Er könne nicht nachvollziehen, warum er ständig „mit übler Nachrede und Demütigungen“ bedacht werde.
Mit übler Nachrede und Demütigungen bedacht
Die Diskussionen um Sarahs Buch hatten vor zwei Wochen begonnen, nachdem die französische Tageszeitung „Le Figaro“ vorab Auszüge veröffentlicht hatte. Zunächst war auch der emeritierte Papst Benedikt, der einen ausführlichen Text mit dem Titel „Das katholische Priestertum“ zum dem Buch beisteuerte, als Co-Autor genannt. Das Eintreten von Benedikt XVI. für die Beibehaltung des priesterlichen Zölibats war jedoch als Affront gegen den jetzigen Amtsinhaber Papst Franziskus gedeutet worden. Daraufhin ließ Benedikt über seinen Privatsekretär, Kurienerzbischof Georg Gänswein, klarstellen, dass er nicht Co-Autor des viel diskutierten Buches sei.
DT/mlu
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