Die ehemalige deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks hat die katholische Kirche aufgefordert, auch Frauen zu Diakonen, Priestern und Bischöfen zu weihen. „Alle Weiheämter müssen auch für Frauen offenstehen“, sagte die SPD-Politikerin im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Lübeck.
Lob für "Maria 2.0": "Bemerkenswerte Initiative"
Zudem lobte Hendricks die Kirchenstreik-Bewegung „Maria 2.0“, die sich ebenfalls für eine Öffnung der Weiheämter für Frauen einsetzt. Die 67-Jährige sprach von einer „bemerkenswerten Initiative“. Hendricks, die auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist, betonte: „Wenn die katholische Kirche in Deutschland die vielen ehrenamtlich engagierten Frauen nicht hätte, wäre sie schon längst tot.“
Die SPD-Politikerin, die selbst mit einer Frau verheiratet ist, forderte auch eine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften durch die katholische Kirche. Sie wolle zwar keine Gleichstellung mit der Ehe, aber eine Segnung. Hendricks wörtlich: „Es gibt wirklich keinen Grund, Pferde, Traktoren und Häuser zu segnen, aber homosexuelle Paare nicht.“
"Es gibt wirklich keinen Grund, Pferde,
Traktoren und Häuser zu segnen,
aber homosexuelle Paare nicht"
SPD-Politikerin Barbara Hendricks
Auch den von den deutschen Bischöfen beschlossenen Reformprozess des „Synodalen Wegs“ begrüßt Hendricks. Zwar sei sie nicht sicher, ob er zu Ergebnissen führen werde oder nur zu wenigen Übereinkünften zwischen den Laien auf der einen und der Bischofskonferenz auf der anderen Seite. „Aber im Prinzip ist es ein wichtiger Schritt zur Erneuerung der Kirche in Deutschland.“
Innerhalb der katholischen Kirche herrscht derzeit ein Richtungsstreit zwischen Konservativen und Progressiven. Die von Hendricks angesprochenen Themen wie eine Öffnung der Weiheämter für Frauen, die Segnung homosexueller Paare oder auch der „Synodale Weg“ sind dabei einige der wesentlichen Konfliktpunkte. Den ausschließlichen Zugang zu den Weiheämtern für Männer verteidigten unter anderen die Kurienardinäle Gerhard Müller und Walter Kasper, oder auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer.
DT/mlu/KNA
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