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Religionsfreiheit 2019: Missio zieht positive Bilanz

Das Bewusstsein für die religionsverbindende Notwendigkeit, sich für Religionsfreiheit einzusetzen, nehme weltweit zu, erklärt das katholische Hilfswerk. Erfolgreich sei der Einsatz gewesen, weil er über Religionsgrenzen hinweg erfolgt sei.
2019 gutes Jahr für Religionsfreiheit
Foto: Angelika Warmuth (dpa) | Missio betonte, dass das Thema Religionsfreiheit auch in der deutschen Politik immer stärker beachtet werde. In den Debatten im Bundestag werde das Thema immer öfter und differenzierter aufgegriffen.

Aus Sicht des katholischen Hilfswerks Missio Aachen war 2019 ein gutes Jahr für die Religionsfreiheit. „Weltweit und in Deutschland nehmen das Bewusstsein für die religionsverbindende Notwendigkeit, sich für Religionsfreiheit einzusetzen, zu“, erklärte Missio am Donnerstag.

Positive Beispiele sieht das Hilfswerk im Fall der pakistanischen Christin Asia Bibi, die wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt worden war, nun aber vom Obersten Gerichtshof in Pakistan freigesprochen wurde. Auch die sieben unschuldig zu lebenslanger Haft verurteilten Christen im indischen Kandhamal, die vom Obersten Gerichtshof in Indien nach elf Jahren freigesprochen wurden, nennt Missio als Beleg für Fortschritte auf dem Gebiet der Religionsfreiheit.

Religionsfreiheit auch in deutscher Politik stärker beachtet

Erfolgreich sei der Einsatz für Religionsfreiheit gewesen, weil er über Religionsgrenzen hinweg erfolgt sei: „Im Fall Asia Bibi war es ein muslimischer Rechtsanwalt, der unerschrocken die Rechte der Christin verteidigt hat. Und in Deutschland ist es ein muslimischer Auswanderer aus Pakistan, der den Rechtsanwalt von Asia Bibi unterstützt.“ Zugleich arbeiteten in Pakistan muslimische und christliche Gruppen gemeinsam daran, den politischen Missbrauch der Blasphemiegesetze in ihrer Heimat einzudämmen.

Missio betonte aber auch, dass das Thema Religionsfreiheit auch in der deutschen Politik immer stärker beachtet werde. „Die Bundesregierung, das Auswärtige Amt, das Entwicklungshilfeministerium – hier entstehen immer mehr Stäbe, Stellen und Kompetenzzentren, die sich für Religionsfreiheit weltweit einsetzen.“ Vor fünf oder zehn Jahren sei dies noch nicht der Fall gewesen. Und auch in den Debatten im Bundestag werde das Thema immer öfter und differenzierter aufgegriffen.

Christen in Nahost zwischen den politischen Fronten

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Schwer einschätzen lasse sich jedoch, wie sich die Lage der Religionsfreiheit und der diskriminierten und verfolgten Christen im Nahen Osten entwickeln werde. „Die Christinnen und Christen dort drohen zwischen den politischen Fronten zerrieben zu werden.“ Der Machtkampf zwischen dem sunnitischen Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran erschüttere nach wie vor die Region, hieß es. Zudem hinterlasse der strategische Rückzug der USA ein Machtvakuum, das Russland gefüllt habe und die Türkei gerne füllen wolle.

Die Europäische Union, so Missio, werde ihrer politischen und diplomatischen Verantwortung nicht gerecht. „Ihre Rolle als Anführer einer Welt, die auf Menschenrechte, Dialog und Ausgleich setzt, nimmt die Europäische Union nicht wahr – zu Schaden aller Menschen und nicht zuletzt der bedrängten Christinnen und Christen im Nahen und Mittleren Osten.“ Dennoch gebe es Hoffnung: „Ein nicht geringer Teil der Bürgerinnen und Bürger etwa im Libanon oder im Irak, darunter auch christliche Autoritäten und Gruppen, wollen eine neue Zivilgesellschaft und politische Kultur aufbauen, die nicht mehr entlang von ethnischen, konfessionellen oder religiösen Grenzen organisiert ist.“

DT/mlu

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