Anlässlich des Jahrestages der Aufdeckung sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen im kirchlichen Bereich sehen die deutschen Bischöfe trotz erheblicher Fortschritte noch einigen Handlungsbedarf. Seit Bekanntwerden des Missbrauchsskandals im Februar 2010 verfolge man einen Prozess der Aufarbeitung, Intervention und Prävention, heißt es in einer am Dienstag in Würzburg veröffentlichten Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). „Das ist kein leichter Weg, aber er führt, so hoffen wir, zum Ziel: zu Gerechtigkeit und Frieden für die Betroffenen, zu einer neuen Glaubwürdigkeit und zu neuem Vertrauen in die Kirche.“
Thema Missbrauch nicht abgeschlossen
In ihrer Stellungnahme gehen die Bischöfe auf bereits umgesetzte Maßnahmen ein: So seien beispielsweise die Leitlinien der DBK eine rechtlich bindende Ordnung für die gesamte Kirche in Deutschland. Darüber hinaus sei die Rahmenordnung Prävention mehrfach überarbeitet worden „und ist Grundlage für die diözesanen Anstrengungen“. Weitere Elemente der Arbeit seien die konsequente Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden und mit dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung.
Die Veröffentlichung der MHG-Studie im September 2018 habe jedoch gezeigt, dass das Thema nicht abgeschlossen sei. „Die dort genannten Ergebnisse haben umfangreiche neue Arbeitsvorhaben nach sich gezogen, an denen wir uns messen lassen werden“, schreibt die DBK in ihrer Erklärung und bittet um Verständnis, dass diese komplexen Themen viel Zeit für ihre Bearbeitung benötigten. „Aus der Verantwortung werden wir uns nicht nehmen.“
Enthüllungen sexuellen Missbrauchs als tiefer Einschnitt
Bis heute empfinde man die Enthüllungen sexuellen Missbrauchs als tiefen Einschnitt, „der uns beschämt und herausfordert“. Die Bischöfe versprechen darüber hinaus, weiter entschieden daran zu arbeiten, durch Achtsamkeit und Prävention solche Verbrechen zu verhindern. „Wir werden uns auch künftig zuallererst an der Perspektive und den Bedürfnissen Betroffener orientieren.“
DT/mlu
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