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Marx: Stationen eines Vorsitzenden

Vom Dialog zum Synodalen Weg: Die Ära des Vorsitzenden Kardinal Marx war kurz, aber reich an Ereignissen.
Herbstvollversammlung Deutsche Bischofskonferenz: DBK- Vorsitzenden Kardinal Marx.
Foto: Arne Dedert (dpa) | Einige Maßnahmen, die zu Kontroversen im deutschen Episkopat führten, bilden die Eckpunkte der Zeit des DBK- Vorsitzenden Kardinal Marx.

Es begann mit dem Dialogprozess und es endet mit dem Synodalen Weg. Die Ära des DBK-Vorsitzenden Kardinal Marx war kurz, aber reich an Ereignissen. Schon vor Beginn der Amtszeit wurde der damalige Bischof von Trier als Nachfolger des damaligen Vorsitzenden der DBK gehandelt. Es kam zunächst anders. Der Umzug von Trier nach München und der vorzeitige Rücktritt des Mainzer Bischofs vom Vorsitz brachten zunächst den Erzbischof von Freiburg ins Amt.

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Beachtliche Anzahl von Ämtern

Nachdem dieser die Altersgrenze erreicht hatte, schlug am 12. März 2014 in Münster die Stunde des inzwischen zum Kardinal erhobenen Reinhard Marx.
Die Anzahl seiner Ämter war damals schon beachtlich. Er Mitglied im K9- Rat des neuen Papstes, Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz, Vorsitzender der Konferenz der europäischen Bischofskonferenzen und nun auch Vorsitzender der DBK. Dazu kamen viele kleine Ämter und Aufgaben. In München hörte man, man habe eigentlich gar keinen Bischof mehr. Als neuer Vorsitzender führte der Kardinal aus München in einer bewegten Zeit.

Einige Maßnahmen, die zu Kontroversen im deutschen Episkopat führten, bilden die Eckpunkte der Zeit des DBK- Vorsitzenden Kardinal Marx. Der 2011 begonnene Dialogprozess endete 2015 in Würzburg. Das Abschlussdokument war wortreich, aber unverbindlich. Die Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts im Mai 2015 fand zwar die Maßnahme eine Mehrheit in der Konferenz, doch nicht alle Bistümer setzten das neue Arbeitsrecht sofort um.

Ebenfalls umstritten war die neue Praxis der Kommunion für geschiedene, zivil erneut verheiratete Paare. Der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Müller, mühte sich redlich, eine orthodoxe Auslegung von Amoris laetitia zu gewährleisten. Dennoch öffneten einige deutsche Bischöfe im Jahr 2017 diesen nach kirchlicher Lehre eigentlich nicht möglichen Weg. Federführend war auch hier der Vorsitzende der DBK Kardinal Marx.

Interkommunion für konfessionsverschiedene Ehepaare

Für konfessionsverschiedene Ehepaare sollte die Interkommunion möglich werden. Eine Arbeitshilfe wurde 2017 von der DBK erarbeitet und verabschiedet. Die Glaubenskongregation stoppte die Veröffentlichung. Kardinal Marx holte sich dennoch die Erlaubnis vom Papst, die Arbeitshilfe im Februar 2018 zu veröffentlichen. Nicht alle Bistümer setzen die Arbeitshilfe um. Die Klammer zum Ende seiner Amtszeit bildet der Synodale Weg von DBK und ZdK. Dieser Weg sollte im Gegensatz zum Dialog verbindlich sein. Wieder schaltete sich Rom ein. Wieder war der Gang zum Papst nötig. Die Uneinigkeit unter den Bischöfen ist deutlich. Diesen Synodalen Weg hinterlässt der Kardinal nun seinem Nachfolger.

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