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MEHR2020: Aufbruch aus der Krise

Bernhard Meuser und „Die Tagespost“ schauen auf die Hoffnungen und Sorgen der Christen in Deutschland.
DT-Chefredakteur Maksan bei MEHR-Konferenz
Foto: KNA-Bild (KNA) | Die realen Ansätze einer neuen Kirche seien in den Neuaufbrüchen zu sehen, nicht in den Strukturdebatten, die von den eigentlich ursächlichen Skandalen ablenkten, so Bernhard Meuser.

Mit einem Blick auf das Christentum in Nordafrika und seine hinterlassenen Ruinen wirft „Tagespost“-Chefredakteur Oliver Maksan die Frage nach der Zukunft der Christen in Deutschland auf. Bernhard Meuser, Initiator der globalen Jugendkatechismus-Initiative „Youcat“, sieht die Institution Kirche ebenso in einer tiefen Krise. Aber zugleich zeigten Veranstaltungen wie die MEHR-Konferenz, dass Themen des Glaubens „ankommen“.

Keine Teilidentifizierung mit dem Christentum


Man müsse sich jedoch von einem Konzept der Teilidentifizierung mit dem Christentum angesichts der Säkularisierung verabschieden. Christsein bestehe vor allem in einer Haltung der Hingabe. Eine Kirche, die darauf verzichte, breche auseinander. Jüngerschaft sei der Kernbegriff für die Zukunft des Christentums. „Kirche hat Glauben nur institutionell verkündet“, so Meuser, dabei ginge es aber um eine neue Qualität von Leben: einem Leben mit Jesus.

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Gerade Evangelii gaudium von Papst Franziskus biete in dieser Hinsicht neue Impulse. Es gehen vor allem um die Freude im Glauben und das Teilen des Friedens mit Gott, wie das auf der MEHR-Konferenz geschehe. Die neuen Jüngerschaftsschulen und innovative Formen von Vernetzung geben Meuser Hoffnung. Man müsse sich immer wieder vergegenwärtige, dass die Kirche nicht von Menschen gemacht werde, sondern von Gott geführt werde.

Strukturdebatten lenken von ursächlichen Skandalen ab

Die realen Ansätze einer neuen Kirche seien in den Neuaufbrüchen zu sehen, nicht in den Strukturdebatten, die von den eigentlich ursächlichen Skandalen ablenkten. Es fehle beispielsweise die Kraft, dem Klerusproblem „Missbrauch“ entgegenzutreten und die Frage nach echten väterlichen und mütterlichen Qualitäten zu stellen, daher weiche man aus.

Derzeit beobachte Meuser in der deutschen katholischen Kirche die Entwicklung einer Spaltung, die ihn an die evangelische Kirche der Zwischenkriegszeit erinnere, in der sich weite Teile der deutschen Protestanten der völkischen Bewegung  andienten. Nach dem Krieg sei die dagegen aufbegehrende Minderheit um die Barmer Erklärung die Grundlage dafür gewesen, dass die evangelische Kirche in Deutschland überhaupt eine  Zukunft hatte.

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