Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Sachsen ringt offenbar um eine gemeinsame Stellungnahme zum Rücktritt des ehemaligen sächsischen Landesbischofs, Carsten Rentzing. Wie die sächsische Tageszeitung „Freie Presse“ berichtet, will das Gremium heute eine Erklärung verabschieden. Über deren Wortlaut herrscht jedoch unter den Synodalen keine Einigkeit. Das hat die sächsische Synode in Dresden am Wochenende gezeigt, bei der über den Rücktritt Rentzings diskutiert wurde.
Kontroverse Stellen der Erklärung abgeschwächt
Derzeit liegen zwei Entwürfe einer Erklärung vor. Im aktuelleren Entwurf soll es heißen, man blicke „dankbar“ auf das Wirken Rentzings zurück und nehme dessen Rücktritt „mit Betroffenheit“ zur Kenntnis. Für Diskussionen soll allerdings insbesondere der erste Entwurf gesorgt haben. Darin sei beispielsweise betont worden, Rentzing habe während seiner Dienstzeit nie rechtsradikale Positionen vertreten. Dieser Satz soll aus dem Entwurf gestrichen worden sein. Einige weitere kontroversen Stellen habe der Theologische Ausschuss der Synode abgeschwächt.
Nach intensiven öffentlichen Debatten über eine Mitgliedschaft in einer schlagenden Studentenverbindung, der „Alten Prager Landsmannschaft Hercynia“, sowie einem Vortrag in der „Bibliothek des Konservatismus“ war der 52-jährige Rentzing im Oktober vom Amt des sächsischen Landesbischofs zurückgetreten. Zudem stand Rentzing aufgrund mehrerer Texte in der Kritik, die er vor 30 Jahren als Student für die Zeitschrift „Fragmente“ verfasst hatte. Das Landeskirchenamt stufte diese als „elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich“ ein.
Für Diskussionen sorgt eine Online-Petition
Für Diskussionen unter den Synodalen sorgte auch eine Online-Petition, in der Rentzing aufgefordert worden war, sich „von allen nationalen, antidemokratischen und menschenfeindlichen Ideologien“ klar zu distanzieren. Einige Synodale machten deutlich, dass Petitionen gegen Personen nicht der richtige Weg seien, um Kontroversen zu klären. Unstrittig ist außerdem, dass Arbeitsgruppen gebildet werden sollen, die sich mit der Abgrenzung zwischen konservativen und rechtsextremen Positionen sowie mit der Frage des Umgangs mit sozialen Medien befassen.
DT/mlu
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