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Karfreitag: Die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz

Familienandacht zur Sterbestunde Jesu.
Wolken über Bayern
Foto: Foto: | Openair-Katholizismus: Wegkreuze sind in Bayern normal.dpa

Der Karfreitag ist als stiller Feiertag in der Familie sicherlich auch eine Herausforderung. Was kann über den Kreuzweg hinaus getan werden? Wie kann die Sterbestunde Christi mit Kindern und Jugendlichen ausgestaltet werden?

Mancherorts finden sich Kreuzwegstationen im Freien oder man kann eines der Wegkreuze oder einen Bildstock aufsuchen.

Klassisch gilt der Karfreitag als paraliturgisch, da an ihm keine Heilige Messe gefeiert wurde. Der Tabernakel war leer, die Altäre abgedeckt und die Kirche kahl. Dies bewirkt eine große Faszination nicht nur auf die Kinder. Kreuzverehrung und Grablegung bilden den Schwerpunkt der liturgischen Feier, so könnte in Analogie zur weihnachtlichen Krippe in der „Gebetsecke“ ein „Heiliges Grab“ entstehen; ein Ort, wo man das Kreuz hinlegen und in leinerne Tücher hüllen könnte, um dort zu beten und beim Herrn zu sein. Später würde das Grab mit Blumen und bunten Lampen geschmückt werden.

Man versammelt sich bei der Gebetsecke. Das Kreuz kann verhüllt sein. Keine brennenden Kerzen.

Lied: O Haupt voll Blut und Wunden, Str. 1-3

Kreuzzeichen: Im Namen des Vaters ... .

V: Göttlicher Heiland, wir stehen am Fuß Deines Kreuzes und betrachten die sieben letzten Worte, die Du gesprochen hast. Wie die letzten Worte eines lieben Menschen unvergesslich bleiben, so wollen auch wir die Worte, die Du in Deiner Todesstunde gesprochen hast, nicht vergessen, sondern fest in unserem Herzen bewahren. Amen.

Erstes Wort: „Vater, vergibt ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“

V: Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich.
A: Denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.

V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus, der Hass Deiner Feinde hat seinen Höhepunkt erreicht. Sogar in dieser Stunde Deiner größten Todesangst lästern und verspotten sie Dich. Aber Deine Liebe ist größer als ihr Hass: Du entschuldigst ihre Bosheit vor dem Vater und betest für sie. Verzeih auch uns in unserer Todesstunde und gib uns die Kraft, dass auch wir unseren Feinden von Herzen vergeben. Amen.

A: Heiliger Gott, heiliger, starker Gott, heiliger, Heiliger, Unsterblicher, erbarme Dich unser!

Zweites Wort: „Amen ich sage dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein!“

V: Wir beten Dich an...

V: Gekreuzigter Heiland! In dieser letzten Stunde hast Du durch Dein stilles Dulden die Seele des Schächers bekehrt und ihm verziehen. Durch Dein großes Erbarmen gib auch uns in unserer Todesstunde die Gnade einer aufrichtigen Reue und ein festes Vertrauen auf Deine Barmherzigkeit. Amen.

A: Heiliger Gott...

Drittes Wort: „Frau, siehe da dein Sohn! Siehe deine Mutter!“

V: Wir beten Dich an...

V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus, in Deiner Todesstunde hast Du Dich ganz entäußert und selbst das Liebste, was Dir in Deinem Leiden noch verbleiben war, hingegeben: Deine Mutter. So hast Du den Schmerz der Trennung getragen. Gib auch uns wahre Opferkraft, wenn der Tod uns von lieben Menschen scheidet. Amen.

A: Heiliger Gott...

Viertes Wort: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

V: Wir beten Dich an...

V: Gekreuzigter Heiland! Dein ganzes irdisches Leben hindurch warst Du immer mit dem Vater vereint und er war Dir alles. Nun musst Du das furchtbare Geheimnis erleben, dass sich selbst der Vater vor Dir verbirgt. So fühlst Du die Trennung, in die ein Mensch durch die Todsünde fällt. Lass uns durch Deine Seelennot erkennen, wie schrecklich die Sünde ist und schenk uns die Gnade, dass wir uns nie von Gott trennen. Amen.

A: Heiliger Gott...

Lied. O Haupt voll Blut und Wunden, Str. 4-5

Fünftes Wort: „Mich dürstet!“

V: Wir beten Dich an...

V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus, Du leidest furchtbaren Durst. Was der Prophet über Dich vorhergesagt hat wird nun Wirklichkeit: „Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, die Zunge klebt mir am Gaumen“ (Ps 22,16). Dieses Wort der Schrift hat sich erfüllt als Du riefst: „Mich dürstet!“ Lass jeden von uns alle Leiden der Todeskrankheit getreu ertragen. Amen.

A: Heiliger Gott...

Sechstes Wort: „Es ist vollbracht!“

V: Wir beten Dich an...

V: Gekreuzigter Heiland! Nach den bitteren Stunden Deiner Passion kannst Du endlich sagen: „Es ist vollbracht!“ Der Hass der Welt hat sein Werk vollbracht, doch Du hast in Deiner Liebe das große Opfer vollbracht zur Ehre des Vaters und zu unserem Heil. Starker Gott, hilf uns, damit wir durch die Kraft Deines Opfers vollenden, was uns der Vater als unser Lebenswerk aufgetragen hat. Amen.

A: Heiliger Gott...

Siebtes Wort: „Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist!“

V: Wir beten Dich an...

V: Gekreuzigter Herr Jesus Christus, aus freiem Willen hast Du Dein gesamtes Leiden auf Dich genommen. Auch Dein Leben gabst Du freiwillig hin und niemand vermag es Dir zu nehmen. So hast Du Dein Wort wahrgemacht: „Ich habe Macht, das Leben hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen“ (Joh 10,18). Darum hast Du mit lauter Stimme Dein Leben in die Hände des Vaters übergeben. Schenke uns aus der Kraft Deines freiwilligen Opfers die Gnade, das Leiden nicht bloß zu erdulden, sondern aus Deiner Hand willig anzunehmen. Amen.

A: Heiliger Gott...

V: Herr Jesus Christus, wir haben Deine letzten Worte gehört und betrachtet und bitten Dich: Lass sie uns in unserem Leben allzeit ein Mahnruf sein und Kraft sein. Schenke uns die Gnade, Dir treu zu bleiben, damit wir in der Stunde unseres Todes Dein Wort hören dürfen: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist“ (Mt 25,34). Der Du lebst und herrschst in alle Ewigkeit.

A: Amen.

Lied: O Haupt voll Blut und Wunden, Str. 6-7

V: Christus war für uns gehorsam bis zum Tod,

A: Bis zum Tod am Kreuz.

A: Vater unser.

V. Lasset uns beten - Schau herab, o Herr, auf diese Deine Familie, für die unser Herr Jesus Christus sich freiwillig den Händen der Sünder ausgeliefert und die Schmach des Kreuzes auf sich genommen hat. (Still: Der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes in alle Ewigkeit. Amen).

Stille und kurze Betrachtung der Gnade, die der Herr am Kreuz erworben hat.

Dann gemeinsam:

Gebet der hl. Teresa von Avila

Herr, nichts kann mich zwingen, Dich zu lieben, nicht die Freuden des Himmels, die Du versprochen hast, noch zwingt mich die Angst vor dem Ort der Qualen, den Weg der Sünde zu meiden. Du selber zwingst mich, Herr, mich zwingt Dein bitteres Leiden am Kreuze, an dem Du zum Hohn der Welt gehangen hast. Mich zwingt Dein wunder Leib, die Dornenkrone Deines Hauptes; mich zwingen Deine Schmach und Dein Verscheiden. Deine Liebe ist es, die das Herz der Treuen zwingt; auch ohne Himmel steht es offen für Deine Liebe und ohne Hölle, Herr. Ja, es gibt nichts, als Deine Liebe allein. Denn, wenn ich auch nicht erhalte, was ich hoffe – meine Liebe zu Dir bleibt immer gleich.

Und/oder:

Aus dem alten Gotteslob Eichstätt (Kreuzeslob S. 506)

Barmherziger Gott, Dein Sohn Jesus Christus hat das Kreuz seines Lebens getragen und ist auf Golgota den Tod am Kreuz gestorben. Er hat gesagt: Wer zu mir gehören will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Lass uns sein Wort nicht nur hören, sondern verstehen. Lass uns den Zusammenhang erkennen zwischen Schuld und Krieg, Hunger und Elend, Streit und Hass in der Welt und dem Kreuz Deines Sohnes. Täglich tragen auch wir dazu bei, dass Sünde und Leid in der Welt zunehmen. Gib uns die Bereitschaft zu Besinnung und Umkehr. Schenke uns Kraft, nach Deinem Willen in der Nachfolge Deines Sohnes zu leben. Lass nicht zu, dass Prüfung, Belastung und Verantwortung unseres Lebens über unsere Kräfte gehen. Lass uns durch Kreuz und Leid zur Fülle der Freude in Dir gelangen. Amen.

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